Endlich konnten die 260 Grundschüler in Eibelstadt ihren Familien zeigen, was digitale Tafeln alles können, wo sie in der Klasse sitzen und mittags essen – bei einem Tag der offenen Tür zur Einweihung.
Zur Feierstunde hatte die Rückschau auf das Bauprojekt im Fokus gestanden. Und die hörte sich an wie ein Verwaltungsthriller, bei dem Bürgermeister und Schule mit maximalem Einsatz und Nachdruck um Gruppenräume und Geld kämpften, mit immer neuen knifflige Entwicklungen bis hin zur zwei Jahre verspäteten Einweihung, weil hier die Pandemie dazwischen gefunkt hatte. Die Aufgabe an sich klang simpel: eine Grundschule mit zwölf Klassenzimmern, Turnhalle und Außenanlagen, mit Bauten und Infrastruktur aus den 1960er-, 1970er- und 1990er-Jahren generalsanieren, dazu neue Räume für eine Mittagsbetreuung (MiBe) errichten.

Vom akuten Handlungsbedarf, der 2014 festgestellt, dem damals neuen Bürgermeister Markus Schenk auf den Tisch flatterte, bis zur letzten Besenschaufel 2021 lagen jedoch entscheidende Unwägbarkeiten: Kommen aus Frickenhausen 40 Kinder dazu (2015)? Wieviel mehr Kinder werden es, wenn in Sommerhausen das Neubaugebiet mit 30 Häusern bezogen ist? Was genau gibt die Regierung an Geld, wenn sich der Fördersatz zwischen null und 80 Prozent bewegt?
Zähes Ringen um das Raumkonzept
Besonders viel Energie hatte das "zähe Ringen um das Raumkonzept" erfordert, letztlich assistiert von CSU-Landtagsabgeordnetem Manfred Ländner. Möglichst niemals alte Klassenzimmer abzureißen, konnte Architekt Rainer Stöcker, BSS Architekten Nürnberg, da nur empfehlen, denn die Richtlinien für die neuen Klassenzimmergrößen befriedigen die pädagogischen Bedürfnisse nicht. Vor allem für die offene Ganztagsbetreuung, für die sich 62 Prozent der Eltern ausgesprochen hatten, sollte es laut Regierung nur vier statt acht Räume geben – und keine Küche.
Rund fünf Jahre vor dem Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung an Grundschulen ab 2026, lag aber die Planung der Stadt Eibelstadt goldrichtig, wie die Geschichte zeigt. Inzwischen besuchen 173 Schüler, also 70 Prozent die MiBe. Eine ebenso glückliche Entscheidung war zugunsten der Lüftungsanlage gefallen, alles immer im Ringen um Zukunftsfähigkeit, Kosten und pädagogische Erfordernisse, so Schenk.
Heikle Entwicklungen wie Firmeninsolvenz
Dazu kamen die Überraschungen, die bei Altbausanierungen dazu gehören und heikle Entwicklungen wie die Insolvenz einer beteiligten Firma, die Kostensteigerungen im Bausektor und auch ein Bürgerbegehren. "Alles richtig gemacht!", attestierte Architekt Stöcker das Ringen um die besten Kompromisse und war froh, die Baustelle noch vor dem verflixten siebenten Jahr beendet zu haben.

Explizit gedankt wurde Rektorin Christina Held und den Nutzern der Schule für ihre Duldsamkeit und ihr Engagement. Zur "Heldin dieser Maßnahme" hatte sie ob ihrer Schlüsselrolle SPD-Landtagsabgeordneter Volkmar Halbleib ausgerufen. Wie sie die Baustellen-Schule mit ausgelagerten Klassen in Frickenhausen gemanagt und für den pädagogischen Part mitgestritten hatte, das fand auch die damals zuständige Schulrätin Claudia Vollmar beeindruckend. Erstmals sei in Sachen Schulsanierung auch ein pädagogisches Konzept vorzulegen gewesen. Halbleib versprach, die Frage der Raumgrößen mit in den Landtag zu nehmen: "Wir müssen darüber reden."
Segen von Stadtpfarrer Tobias Fuchs
Schulrat Dirk Thoma, stellvertretender Landrat Waldemar Brohm und auch Pfarrerin Irene Maier, die zusammen mit Stadtpfarrer Tobias Fuchs den Segen für die neue Schule erteilten, ging es in ihren Grußworten vor allem um Lernkultur, den besonderen Wert einer Schule für einen Ort und wie sehr ein positiver Lernraum benötigt wird, um sich entfalten zu können. Brohm: "Es sind Emotionen, einen Schulstandort zu haben".

Bei Bürgermeister Schenk als Bauherr sind diese Emotionen unter anderem mit 4000 Mails belegt, sowie 10,9 Millionen Euro auf der Kostenseite - ein Äquivalent zum Bau von 20 Einfamilienhäusern - abgefedert von 4,35 Millionen Euro Fördermitteln. Die Grundschule Eibelstadt zählt zu den ersten im Landkreis, die die Digitalisierung umgesetzt hat. Über die Generalsanierung hinaus, gibt es wichtige weitere Effekte, so Schenk: So konnte Frickenhausen im Verband bei den Schulkosten deutlich entlastet werden; nach Angabe des VG-Vorsitzenden Schenk von zuletzt in der Spitze 4000 Euro pro Schüler und Jahr auf aktuell 2300 Euro.
