Reduce, reuse, recycle: die drei Schlagwörter reduzieren, wiederverwenden und recyclen bringen die Bildungskampagne „REdUSE“ auf den Punkt. Die von dem gemeinnützigen Verein „Die Multivision“, Oxfam sowie der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen ins Leben gerufene Bildungsinitiative hat sich zum Ziel gesetzt, Jugendliche für den Umgang mit natürlichen Ressourcen zu sensibilisieren.
Rohstoffe sind begrenzt
Am Mittwoch versammelten sich rund 810 Schüler der Franz-Oberthür-Schule, des Dag-Hammarskjöld-Gymnasiums, der David-Schuster-Realschule und der Mittelschule Heuchelhof in der Fakultät für Humanwissenschaften der Universität Würzburg, um zu erfahren, was es mit dem kryptischen Vortragstitel „REdUSE“ denn nun auf sich hatte. Stefan Simonis, der Moderator der Veranstaltung, sorgte sogleich für Aufklärung: „Sowohl nachwachsende als auch nicht nachwachsende Rohstoffe sind auf unserer Erde begrenzt, deshalb müssen wir lernen, umsichtig mit ihnen umzugehen.“
Dass nicht nachwachsende Rohstoffe wie beispielsweise Kupfer, Eisen oder Kohle begrenzt sind, war den meisten Schülern bewusst. Wie sehr der Verbrauch fossiler Energieträger in den letzten 60 Jahren angestiegen ist, erriet das Publikum schnell – „volle Kanne“ nämlich. Heißen nachwachsende Ressourcen nicht gerade so, weil sie eben nachwachsen und damit unbegrenzt sind, wunderten sich die Schüler. „Stellt euch vor, die Erde wäre ein Sparkonto“ führte Simonis als Erklärung an, „ihr zahlt anfangs eine Millionen Euro auf das Konto ein und erhaltet drei Prozent Zinsen im Jahr“.
Die Ressourcen eines Jahres reichen nur acht Monate
Wer von den Zinsrückzahlungen leben könne, müsse sich keine Sorgen um seinen Lebensunterhalt mehr machen. Ähnlich sei das mit den nachwachsenden Ressourcen der Erde: Würden die Menschen nur das verbrauchen, was die Welt in einem Jahr produzieren kann, ginge die Gleichung auf. Der sogenannte Welterschöpfungstag, an dem alle maximal produzierbaren Rohstoffe eines Jahres aufgebraucht sind, rückt seit 1960 aber immer näher an den Jahresanfang. 2017 waren die Ressourcen des gesamten Jahres bereits am 2. August erschöpft.
Was also tun gegen übermäßiges Konsumverhalten, Ressourcenverschwendung und zunehmende Umweltbelastung? Diese Frage lässt sich mit dreierlei Maßnahmen beantworten, so der Moderator der Veranstaltung. Reduce, das heißt individuellen Konsum einschränken und auf Unnötiges verzichten, Reuse, also gebrauchte Gegenstände reparieren, wiederbenutzen oder Anderen zur Verfügung stellen und schließlich Recycle, nicht reparierbare Produkte ordnungsgemäß entsorgen.
Schüler wollen ihren Lebensstil verändern
Stefan Simonis hat das Programm der UNESCO-Multivisionsshow nun schon einige Male vorgestellt, immer an anderen Schulen und oft mit ganz unterschiedlicher Resonanz. „Es gibt immer solche, die sich für das Thema einfach nicht interessieren“, meint der Mitarbeiter von „Die Multivision“ trocken.
Allerdings habe er auch schon oft das Gegenteil erlebt, nämlich dass Schüler aus der Veranstaltung rausgehen und tatsächlich etwas an ihrem Lebensstil ändern wollen. „Oder sogar einen weiteren Workshop verlangen, um noch mehr über die Thematik zu erfahren“, erzählt Simonis stolz. Seiner Meinung nach füllt die Bildungskampagne eine Lücke, die eigentlich von den Schulen übernommen werden sollte. „Man müsste das Thema Umweltschutz zu einem ständigen Begleiter im Unterricht machen“, so Simonis – aber dazu sei bei dem strengen Lehrplan einfach keine Zeit.