Reeti klimpert mit den großen Augen. Er dreht langsam seinen Kopf nach recht und nach links, sein kleiner Mund beginnt sich zu bewegen: „Schön, dass ihr alle das seid.“ Reeti ist ein Roboter. Er sieht aus wie eine Kreuzung aus einem Marsmännchen und einer Kaffeekanne. „Reeti ist ein sozialer Roboter. Seine Aufgabe wird es sein, Menschen im Alltag zu unterstützen“, sagt Birgit Lugrin, Professorin für Medieninformatik an der Universität in Würzburg. Kindern könnte Reeti zum Beispiel bei den Hausaufgaben helfen. „Er kann sie motivieren, aber auch Hilfestellungen geben“, erklärt die Professorin.
Reeti kann Emotionen zeigen
„Was ergibt fünf plus sechs?“, möchte der Roboter wissen. Liegt ein Kind falsch, sagt der Roboter beispielsweise „Denke besser nach, dann kannst du die Aufgabe richtig lösen.“ Weiß das Kind die richtige Antwort, freut sich Reeti und seine Wangen beginnen wahlweise in blau, rot oder gelb zu leuchten. „Alles, was ein Roboter kann, muss man programmieren“, erklärt Lugrin. Reeti ist ein PCBot, eine Fusion von einem Personal Computer und einem Roboter. Er besteht aus einem Roboterkopf und einem Computer in seinem Körper. Mit seinem Roboterkopf ist er in der Lage, Emotionen zu zeigen und mit dem Benutzer zu interagieren.
Roboter können, so wie Reeti, ortsfeste oder mobile Maschinen sein. „Sie werden von Computerprogrammen gesteuert“, erklärt die Informatikprofessorin. Schon vor 20 Jahren waren weltweit zwei Millionen Roboter im Einsatz. Heute sind es viele mehr. Die meisten Roboter werden in der Industrie eingesetzt, sie bohren, reinigen oder schrauben. Soziale Roboter wie Reeti sollen ihren Einsatz im alltäglichen Leben haben. „Reeti kann zum Beispiel an Termine erinnern, wenn er Zugriff auf einen Kalender hat.“ Ältere Menschen könnte er erinnern, dass sie ihre Tabletten einnehmen, regelmäßig trinken oder das Zähneputzen nicht vergessen.
Reeti kann viel, aber nicht alles
Reeti kann mit seinen beiden Kameras Fotos oder Filme aufnehmen. „Unterschiedliche Programme ermöglichen ihm, auf das, was er sieht, zu reagieren, zum Beispiel abhängig von den Menschen, die vor ihm stehen, was ihre Gesichter verraten oder was im Raum passiert, in dem er sich befindet“, erklärt die Informatikprofessorin. Reeti kann tatsächlich die Ohren, den Hals, die Augen, das Augenlid und den Mund bewegen. So können soziale Roboter schon heute Leben ins Altenheim bringen, Kinder bei den Hausaufgaben unterstützen und vielleicht irgendwann den Haushalt schmeißen. Menschliche Kontakte ersetzen kann Reeti aber nicht. „Auch wenn die Züge gerade bei sozialen Robotern immer menschenähnlicher werden: Reeti ist und bleibt eine Maschine“, sagt Birgit Lugrin.
Manche Menschen haben Angst vor Robotern
Gerade auf Kinder wirken Roboter faszinierend. In der Literatur und in Science-Fiction-Filmen wird der Roboter meist als „Maschinenmensch“ dargestellt. In erster Linie ist er Helfer, aber viele Menschen haben auch Angst vor Robotern. „Es gibt Filme, in denen Roboter die Weltherrschaft an sich reißen“, so Lugrin. Um den Menschen die Angst zu nehmen, versuche man sozialen Robotern milde menschliche Züge zu verpassen. Auch Reeti wirkt mit seinen klimpernden Augenlidern und den leuchtenden Backen irgendwie niedlich.
Birgit Lugrin denkt, dass sich in Zukunft immer mehr Menschen einen Roboter leisten werden. Reeti hat vor drei Jahren etwa 7000 Euro gekostet, mittlerweile ist er ab etwa 4000 Euro zu haben. Es sind aber inzwischen auch weitaus günstigere Modelle auf dem Markt. „Wer bereit ist, 800 Euro für ein Smartphone auszugeben, der wird in Zukunft auch Geld in einen Roboter investieren.“
Kinderuni „Mein sozialer Roboter und ich“ heißt das Thema der Kinderuni am Samstag, 23. Juni, im Audimax der neuen Universität am Sanderring in Würzburg. Dabei erzählt euch die Medieninformatikerin Birgit Lugrin alles über den Einsatz von sozialen Robotern. Mit dabei ist der soziale Roboter Reeti. Ihr könnt mit ihm sprechen und er hilft euch sogar, Matheaufgaben auszurechnen. Die Vorlesungen finden um 10 und um 10.45 Uhr statt.