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Würzburg: re:focus – how to deal with difference

Würzburg

re:focus – how to deal with difference

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    Johannes Beck, Hilda Gardner, Pauline Füg.
    Johannes Beck, Hilda Gardner, Pauline Füg. Foto: Wilfried Weis

    Im September startete das Performanceprojekt re:focus – how to deal with difference. Der Initiator Johannes Beck lädt dafür Künstler:innen ein, die aufgrund ihrer künstlerischen Herangehensweise und ihrer Vorstellungen von Performance, Bühne und Publikum normalerweise nicht gemeinsam miteinander auftreten. Am Sonntag waren dies die Clownin Hilda Gardner, die Lyrikerin Pauline Füg und der Performer Johannes Beck. Während der einstündigen Performance verweben die drei Künstler:innen ihre Solis und reagieren aufeinander. Dabei sind sie - für sich und das Publikum - auf der Suche nach dem, was möglich ist, mit und trotz unterschiedlicher Zugänge zur künstlerischen Auseinandersetzung mit Realität.

    Hilda Gardner verwandelt sich als Clownin in Kaiser Wilhelm, Lord Nelson, Queen Elizabeth und schwingt deren Kriegs-treibende Reden. Aus ihrem Leiterwagen zaubert sie Zeitungen, verwandelt diese in Schwerter, Flugzeuge, Bomben, Kronen, Pferdeschwänze. Papier wird Kriegsmaterial. Die Bühne zum Ort des Kriegstreibens. In Interaktion mit dem Publikum ist die Tragik und Brutalität von Kriegshandlungen offensichtlich. Clowneske Verfremdung lässt auflachen und bisweilen das Lachen gefrieren.

    Pauline Füg kontrastiert diese clowneske Rollenvielfalt. Ganz Spoken-Word-Künstlerin präsentiert sie dem Publikum eigene Texte. Darin transformiert sie ihre filigrane Beobachtung in Lyrik. Sprache und nichts als Sprache, inspiriert durch Erfahrungen mit ihrem Großvater und dessen Folgerungen aus seinen Kriegserfahrungen, inspiriert durch die aktuellen Flucht- und Kriegsereignisse. Sie lässt das Publikum im Rhythmus ihres Sprechens in brennend aktuelle Realitäten und deren emotionale Tiefen eintauchen.

    Als dritter flechtet Johannes Beck seine Sprach-und-Tanz-Miniaturen "Plan A, B und andere" ins Performancegewebe ein. Plan A bis D Ansagen verwandelt er, in einem auf 1,5 Meter x 1,5 Meter begrenzten Raum, in Tanzmomente. Wort- und Tanzsprache geben sich gegenseitig Bedeutungshorizonte. Diese Miniaturen nehmen das Publikum mit, in Momente des entscheiden und handeln Müssens, obwohl die Situation noch nicht wirklich erfasst ist. Glücklich wer über Plan A, B und mehr verfügt.

    Stimmen aus dem beeindruckten Publikum nach der Performance: "Mir wurde deutlich, dass wirklich jeder von uns, am aktuellen Kriegsgeschehen beteiligt ist." "Sehr intensive Stimmungen, die mich berühren." "Danke für dieses Kammerspiel. Es überwindet den Theaterraum raus in die schreckliche Kriegswelt, denn sie ist hier und heute präsent."

    Von: Johannes Beck-Neckermann (Gründer, zone fluide)

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