Im Juni 2009 öffnete das Ikea-Einrichtungshaus neben der B 19 seine Pforten. 1,65 Millionen Kunden hat der Konzern eigenen Angaben zufolge allein 2010 gezählt. Es sollen noch mehr werden. Ikea plant einen Homepark mit Fremdfirmen auf dem Gelände neben dem Möbelhaus. Im Zuge des Raumordnungsverfahrens hat die Regierung von Unterfranken die Auswirkungen des Vorhabens auf die Region geprüft. Das Ergebnis: Grundsätzlich positiv.
Das heißt, Investor Ikea könnte etwa 16 000 Quadratmeter neue Einzelhandelsflächen erschließen. Im Großen und Ganzen segnete die Regierung die Pläne der Schweden ab. Lediglich beim geplanten Zoo-Bedarf und beim Fahrrad-Markt wurden Abstriche bei den Verkaufsflächen gemacht. Beim Zoo-Bedarf waren 3000 Quadratmeter gewünscht, die Regierungsplaner halten nur 2300 für regionverträglich. Der Fahrrad-Markt schrumpft von 1700 auf 1270 Quadratmeter. Die reduzierten Flächen könnten an einen geplanten Möbelmarkt (9700 Quadratmeter) angebaut werden. Im Homepark wurden zudem ein Baby-Markt (1600 Quadratmeter) und Gastronomie (280 Quadratmeter) für verträglich erachtet.
Planung geht weiter
Ist durch die reduzierten Flächen der Homepark in Gefahr? „Ich gehe davon aus, dass wir auch mit den neuen Zahlen planen“, sagt Rainer Bastians, Managing Direktor der Inter Ikea Centre Deutschland, vorbehaltlich der weiteren Beratung in den Konzern-Gremien.
Mit der abgespeckten Version sollen sich die Auswirkungen auf den Einzelhandel in Würzburg und umliegenden Gemeinden im Rahmen halten. Auch die Wirtschaft hatte Flächenreduzierungen gefordert.
Nun liegt es in der Planungshoheit der Stadt Würzburg, die nach dieser landesplanerischen Beurteilung maximal zulässigen Verkaufsflächen und Sortimente weiter einzuschränken, teilt Regierungssprecher Johannes Hardenacke mit. Dass es gerade beim Fahrradmarkt so kommen könnte, ist nach einer emotional geführten Debatte im Stadtrat möglich. Der Tenor: „Es gibt genug Radhändler in der Innenstadt, warum dann noch einer auf der grünen Wiese?“
Der Standort des Homepark befindet sich im Geltungsbereich des Bebauungsplanes „Sondergebiet Würzburg Nord – Versbach 20a“. Mit den jetzt geänderten Planungen knüpft die Projektträgerin, die Inter Ikea Centre Grundbesitz GmbH & Cie. KG aus Hofheim-Wallau, an ein früheres Vorhaben an, das einmal Möbel-Kompetenz-Zentrum (Furniture Competence Centre) hieß. Das Projekt war bereits 2007 mit einem anderen Branchen-Mix – hauptsächlich Möbel – zusammen mit der Errichtung des Ikea-Einrichtungshauses landesplanerisch überprüft worden.
Eröffnung Ende 2012 möglich
Doch als Ikea versuchte, die 16 000 Quadratmeter neue Verkaufsfläche hauptsächlich an Möbelhändler zu vermieten, stellte man fest, dass das der Markt derzeit nicht hergibt. Ikea-Planer Bastians hatte das dem Stadtrat im Februar 2011 so mitgeteilt. Daher die Planänderung des schwedischen Elchs.
Das nicht für die Würzburger Innenstadt bedrohliche Sortiment Möbel war ebenfalls 2007 bereits grundsätzlich erfasst. Für innenstadtrelevante Randsortimente wie Hausrat, Glas, Porzellan, Geschenkartikel, Lampen/Leuchten, Haus- und Heimtextilien, Holz-, Korb- und Korkwaren, Antiquitäten, Bilder, Bilderrahmen und Kunst wurde im Homepark von der Regierung als Obergrenze wie bisher eine Verkaufsfläche von 1100 Quadratmeter festgeschrieben.
Wie geht es nun weiter mit den Expansionsplänen im Würzburger Nordosten? „Wir brauchen jetzt die Bebauungsplanänderung von der Stadt für die hinzugekommenen Fachmärkte. Ich hoffe, dass wir die bis Ende 2011 haben. Dann kann es mit dem Bau losgehen“, sagt Bastians. Dann könnten die Würzburger Ende 2012 neben Ikea in neuen Einkaufsmärkten shoppen gehen.
ONLINE-TIPP
Viele Infos rund um Ikea: www.mainpost.de/ikea