Ein derartiger Besucherandrang ist für eine Gemeinderatssitzung eher unüblich. Schon vor den Türen der Reichenberger Wolfskeelhalle, die in Corona-Zeiten als Ausweichort für die Sitzungen des Gremiums dient, musste daher verkündet werden, dass nicht mehr als 67 Personen ins Innere gelassen werden können. Grund für die große Zahl der Interessierten war die Diskussion zum Bebauungsplan "Vorderer Höchberg II" sowie der zum Thema gestellte Bürgerantrag. Hierüber soll jedoch separat berichtet werden. Neben dem Bebauungsplan standen allerdings noch 14 weitere Punkte auf der Agenda.
Der wichtigste war dabei wohl der Haushalt für das Jahr 2020. In Einnahmen und Ausgaben schließt der diesjährige Verwaltungshaushalt mit 10,5 Millionen Euro ab und hat sich somit im Vergleich zum Vorjahr um knapp sechs Prozent gesteigert. Der Vermögenshaushalt wiederum liegt in diesem Jahr mit einem Volumen von 5,9 Millionen Euro rund 43 Prozent unter dem von 2019. Schwerpunkt der Investitionen in diesem Jahr bilden mit etwa 2,7 Millionen Euro die Tiefbaumaßnahmen. Hierunter fallen etwa die Sanierung der gemeindlichen Friedhöfe und diverser Wasserversorgungsleitungen sowie Straßen.
Insgesamt bescheinigte der Bericht des Kämmerers Alexander Kehr dem Markt Reichenberg eine geordnete finanzielle Lage. Die Corona-bedingten Mindereinnahmen würden den Spielraum für Investitionen zwar einschränken, doch solle die gute finanzielle Lage daher weiterhin zum Abbau der Belastungen genutzt werden. Neue Kredite sind für das Jahr 2020 nicht vorgesehen. Mit nur einer Gegenstimme von Gemeinderätin Judith Tewes (CSU), die den Haushaltsplan als "zu aufgeblasen und umfangreich" empfand, wurde dieser letztendlich beschlossen.
Tablets für die Grundschule
Ein weiterer Punkt auf der Tagesordnung betraf die Ausstattung der Grundschule. Die bayerische Staatsregierung hat in diesem Jahr ein Sonderbudget bereitgestellt, das Schulen bei der Beschaffung von digitalen Leihgeräten unterstützen soll. Einstimmig beschloss der Gemeinderat, einen Förderantrag zu stellen und die Firma MR Datentechnik Vertriebs- und Service GmbH mit der Beschaffung von iPads im Wert von über 6000 Euro zu beauftragen. Vor allem auch in der aktuellen Krisenzeit sollen diese schnell und unkompliziert an Schüler verliehen werden, die zuhause über keine geeignete digitale Ausstattung verfügen.
Freuen kann sich auch die Freiwillige Feuerwehr Reichenberg, die zwei neue Waldbrandrucksäcke bekommen soll. Nötig seien diese insbesondere aufgrund der steigenden Waldbrandgefahr im Gebiet des Guttenberger Forsts, wie Gemeinderat Steffen Stenzel (OLMR) von einem Gespräch mit Vertretern der Feuerwehr berichtete. Im Rucksack seien nicht nur Schutzmasken und feuerfeste Schläuche, sondern insbesondere auch ein Verteiler, der es möglich mache, im Falle eines Waldbrandes einen Ring um den Brandherd zu legen und diesen so effektiver bekämpfen zu können, so Stenzel.
Umbau des Albertshäuser Schwimmbads
Grünes Licht auch für den Umbau des Schwimmbads Albertshausen: Nach einem Vor-Ort-Termin des Gemeinderats wurden fünf Firmen für eine behindertengerechte Ertüchtigung des Platzes zwischen Schwimmer- und Kleinkindbecken angefragt. Nun wurde beschlossen, die Firma H+M Gartendesign auf Grundlage ihres Angebots von rund 23 000 Euro zu beauftragen. Die Ausschreibung für den Bau einer temporären Rampe wurde jedoch ausgesetzt und soll im Herbst erneut ausgeschrieben werden.