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WINTERHAUSEN: Reit- und Fahrfreunde bieten Reiten für Senioren an

WINTERHAUSEN

Reit- und Fahrfreunde bieten Reiten für Senioren an

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    Bequemer Aufstieg per Trittleiter: Herbert Hausmann erklimmt Nockerl, den Reitlehrerin Kirsten Roder-Manger am Zügel hält.
    Bequemer Aufstieg per Trittleiter: Herbert Hausmann erklimmt Nockerl, den Reitlehrerin Kirsten Roder-Manger am Zügel hält. Foto: Fotos: CLAUDIA SCHUHMANN

    Christa Hammer erzählt von einem Traum. „Ich träumte, dass ich ganz allein mit einem Pferd im Wald unterwegs wäre und an einem stillen See Rast machte“, verrät die 57-Jährige lachend. Im Internet stieß sie auf den Winterhäuser Reitverein und das Seniorenreiten. Die Würzburgerin schaute am Reitplatz vorbei, drehte eine Runde auf dem Rücken des Haflingers Gismo und war angetan. Seit drei Jahren ist Christa Hammer, die nie zuvor einen Sport ausgeübt hatte, nun eine leidenschaftliche Reiterin.

    Zur Reitstunde am Donnerstagvormittag erscheint sie in elastischen Hosen und macht sich sofort an die Arbeit. Bevor es mit Gismo ins Gelände geht, steht bei dem Haflinger die Fellpflege an. Die hellen Haare fliegen nur so, als Christa Hammer dem Rücken des friedlichen Tieres mit der Bürste zu Leibe rückt. „Sieben unserer acht Pferde sind Haflinger“, sagt Kirsten Roder-Manger. Sie liebt die gemütliche Rasse mit dem hellbraunen Haar samt blonder Mähne und Schweif. „Sie sind groß genug für Erwachsene, eignen sich aber auch gut für Kinder“, erklärt die Reitlehrerin. Die meisten der rund 100 Vereinsmitglieder sind Kinder. Kirsten Roder-Manger fing selbst schon in ganz jungen Jahren mit dem Reiten an. Dennoch fühlen sich nicht nur Kinder vom Reitsport angezogen. Kirsten Roder-Manger erlebt oft Großeltern, die ihre Enkel zur Reitstunde bringen und ihr anvertrauen, dass auch sie sich gerne einmal in den Sattel schwingen würden. „Aber wer es wagt, der darf sich ganz schön was anhören“, sagt die 47-Jährige. Sprüche wie „In deinem Alter muss Du noch auf einem Gaul hocken“ halten viele Ältere vom Reiten ab. Wie sehr sich viele Senioren eine solche Möglichkeit wünschen, erfährt Kirsten Roder-Manger jedes Mal, wenn sie in der Zeitung oder im Mitteilungsblatt auf das Seniorenreiten hinweist. „Der Zuspruch ist groß.“ Christa Hammer ist dem Verein beigetreten, lernte das Reiten von der Pike auf und genießt besonders die Ausritte im Gelände. „Hinterher geht es einem einfach saugut“, sagt sie begeistert. „Es ist die Kombination aus Sport und dem Zusammensein mit dem Tier in der Natur.“ Heruntergefallen ist die 57-Jährige noch nie. „Und ich hoffe, das bleibt so“, sagt sie. Auch Herbert Hausmann hatte bislang noch keinen Reitunfall. Die gebrochene Hand, mit der er zum ersten Mal seit zwölf Wochen wieder zur Reitstunde erscheint, verdankt er einem Ausrutscher bei Glatteis auf dem Parkplatz. Wie Christa Hammer frönt auch er seit rund drei Jahren dem Reitsport. Der 65-Jährige ist in Sachen Sport allerdings kein Neuling. Skifahren, Turnen, Klettern, Bergsteigen, Marathon, Schwimmen– all das hat Herbert Hausmann schon betrieben.

    Sein Interesse am Reiten erwachte bei den Geyer-Festspielen in Giebelstadt, wo der Würzburger schon seit Jahren einen über 90-jährigen Tattergreis verkörpert, den man vom Pferd hieven muss. „Ich habe die anderen Schauspieler gefragt, wo man Reiten lernen könne“, erzählt er. Winterhausen wurde ihm empfohlen. Auch er liebt das Reiten durch die Natur. Mit den Haflingern versteht er sich gut. „Sie sind sehr ruhig, darauf habe ich Wert gelegt.“ Hausmann weiß trotzdem, dass man das Wesen des Pferdes akzeptieren muss. „Es sind Fluchttiere, die auch mal schreckhaft sein können.“

    Obwohl sich weder Herbert Hausmann noch Christa Hammer schon als Senioren fühlen, benutzen sie zum Aufstieg auf die Reittiere eine kleine Trittleiter. Die ist aber nicht für ungelenkige Reiter gedacht, sondern soll die Pferderücken entlasten, die beim Aufsteigen vom Boden stark beansprucht würden. Gismo und Nockerl sind nämlich selbst nicht mehr die Jüngsten. Christa Hammer ist das nur recht. „Als alte Frau setze ich mich nicht mehr auf die jungen Pferde“, sagt sie amüsiert.

    Dann startet das Sextett, Kirsten Roder-Manger ist auf Nikotino mit dabei, in Richtung Feld und Wald. Herbert Hausmann kann den braven Nockerl sogar einhändig lenken. Nockerl, das einstige Festspiel-Ross des Florian Geyer, fühlt sich jetzt wohl in seiner Rolle als Seniorenreitpferd.

    Informationen im Internet unter www.reitverein-winterhausen.de

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