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WÜRZBURG: Reitberger-Stiftung dokumentiert „ägyptischen Bau“

WÜRZBURG

Reitberger-Stiftung dokumentiert „ägyptischen Bau“

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    Antje Hansen (links) und Suse Schmuck stellen die Architekturbroschüre Altes Frauengefängnis (jetzt Cairo) vor.
    Antje Hansen (links) und Suse Schmuck stellen die Architekturbroschüre Altes Frauengefängnis (jetzt Cairo) vor. Foto: FOTO: Thomas Obermeier

    Die Heiner-Reitberger-Stiftung hat bisher vier „Hefte für Würzburg“ über gefährdete Bauten aus dem 20. Jahrhundert veröffentlicht. Nun lud die Denkmalschützergruppe in eins dieser Häuser, das frühere Mozartgymnasium, und stellte den neuen Reihentitel vor. Der ist der erste, der ein Haus aus dem 19. Jahrhundert beschreibt: „Das ehemalige Zuchthaus von Peter Speeth“, in dem heute das Jugendkulturzentrum Cairo residiert.

    Ebenfalls ein Novum: Bisher war die Architekturgeschichtlerin Suse Schmuck Alleinautorin, jetzt trat ihr die Kunsthistorikerin Antje Hansen zur Seite, wegen des „immensen Forschungsaufwands“, so die Stiftungsvorsitzende Petra Maidt.

    Maidt zitierte den Glossen schreibenden Stadtspaziergänger Reitberger: Der Bau mit dem äyptisierenden Portal sei „Speeths Hauptwerk von internationaler Bedeutung“. Den Baumeister selbst bezeichnete Autorin Schmuck als „den spannendsten nachbarocken Architekten in Würzburg“.

    Die ungewöhnliche Themenwahl der engagierten Heftreihe (außer dem Moz widmete sich die Stiftung den Lerchenhain-Bauhäusern, dem Ämterhochhaus und dem Bahnhof) begründete Antje Hansen, am Tag des offenen Denkmals 2011 habe man zu allen erhaltenen Speeth-Bauwerken in der Stadt geführt, und gegen alle Erwartung waren 200 Interessierte erschienen. Das machte den Gästeführern klar, dass man diesen Vertreter der französischen Revolutionsarchitektur einmal gründlicher vorstellen müsse.

    Erstmals Baupläne gefunden

    Tatsächlich fanden die Forscherinnen erstmals Baupläne. Zwar nicht die, die zum ersten Spatenstich 1810 vorgelegen hatten, als der kunstsinnige Fürstbischofs-Nachfolger Großherzog Ferdinand von Toskana das Frauengefängnis bei seinem Stadtbaumeister Speeth in Auftrag gab; 1814 blieb der Rohbau dann liegen, der Umbau des Staats Bayern ging anscheinend vor.

    Im Jahr 1818 aber wurde in München, mittlerweile Hauptstadt auch Unterfrankens, ein Kostenvoranschlag für die Fertigstellung des Baus eingereicht – Planskizzen inklusive. Und, oh Wunder: Die neuen bayerischen Landesherren am Main realisierten die außergewöhnlichen Architektenpläne so wie ursprünglich vorgesehen.

    Heiner Reitberger, der unter dem Künstlernahmen Kolonat stadtbaukritische Beiträge in der Main-Post veröffentlichte, hatte sich mehrfach für den Original-Erhalt der ägyptischen Zuchtanstalt eingesetzt. So verhinderte sein Initiativkreis zur Erhaltung historischer Denkmäler ein Überbauen des Innenhofs ebenso wie ein Übermalen des imposanten Buntsandsteins.

    Das 70 Seiten starke, gut lesbare Heft mit vielen Illustrationen ist für fünf Euro im Würzburger Buchhandel erhältlich.

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