Was auf dem Roten Teppich mit dem Schaulaufen, schicker Abendgarderobe und dem Sehen-und-gesehen-Werden in der Würzburger Residenz begann, ging viereinhalb Wochen später in der Blauen Halle zu Ende: mit spektakulär toller Musik, einem furiosen Ensemble - und Spitzenzahlen. 37.000 Besucherinnen und Besucher in 85 Veranstaltungen, zwei Drittel aller Konzerte restlos ausverkauft, oft weit im vorhinein - das Würzburger Mozartfest 2023 zieht Bilanz mit Rekordauslastung.
2019, im letzten Festival-Jahr vor dem Corona-Knick, hatte das Mozartfest bei 24.300 Gästen eine Auslastung von 93 Prozent verbucht, vergleichbar hoch wie in den Jahren zuvor. Jetzt gab es zehn Konzerte und ein paar neue Spielorte mehr - und am Finalsonntag eine dankbare wie glückliche Intendantin Evelyn Meining: "94,2 Prozent, sensationell".
Grandiose Jupiternacht: Janoska Ensemble macht Klassik zum Ereignis
Wenn nicht sensationell, dann zumindest grandios war die Jupiternacht, inzwischen traditioneller Festival-Abschluss. Wieder in der Theaterfabrik Blaue Halle, dieses Mal mit dem Bayerischen Kammerorchester Bad Brückenau und nicht mit Mozarts Jupitersinfonie, seiner letzten. Sondern mit der Sinfonie Nr. 21 - schönste A-Dur-Musik, harmonisch-fein und leicht gespielt von einem tollen Ensemble.
Dass das Bad Brückenauer Kammerorchester offenbar auch für Spielfreude zum kultivierten Wohlklang steht, war dann den restlichen Abend - nun ja, quasi nötig. Denn es begleitete das Janoska Ensemble symphonisch. Janoska Ensemble, das heißt: drei Brüder aus Bratislava mit Geigen und Klavier, ein Schwager am Kontrabass - und pure Energie, schiere Kreativität. Was das Quartett bietet - kaum zu beschreiben. Sagen wir so: Würde alle Klassik so furios gespielt werden wie von den Janoskas, würden Opern nur halb so lange dauern. Und in Sinfonien würden in selber Zeit doppelt so viele Noten passen. Ein Wahnsinn schönster Art! Ein Ereignis.
11.000 Menschen hörten Mozart und mehr gratis
Apropos: Weitere Bilanz-Zahlen des Mozartfest 2023? 11.000 Besucherinnen und Besucher verfolgten laut Festival-Team die Einladung zu den freien Konzerten beim Mozarttag, im M PopUp oder beim Blauen Eumel, der in der Region auf Tour war. Zu den zwei Nachtmusiken kamen bei bestem Sommerwetter insgesamt 6750 Gäste in den Hofgarten der Residenz. Und insgesamt: 29 Konzerttage, 127 Instrumentalsolistinnen und Solisten, 35 Orchester und Ensembles, bis zu sechs Konzerte täglich.

Das Janoska Ensemble wollten die Jupiternacht-Besucher dann auch nach fast zwei Stunden und einigen Zugaben am liebsten gar nicht mehr gehen lassen. Standing Ovations, rhythmisches Klatschen, Begeisterung.
Bleibt die Vorfreude: Das nächste Mozartfest findet vom 24. Mai bis 23. Juni 2024 statt.