Das Zelt als Übergangslösung in der sechsmonatigen Bauzeit ist schon abgebaut. Die neuen Farben und den größeren Chorraum konnten die Frickenhäuser schon auf sich wirken lassen. Nur der Altartisch und die neuen Pulte bleiben noch bis Samstag verhüllt.
Kirchenpfleger Josef Bätz, der seit 42 Jahren das Haus mit Hingabe hütet und augenzwinkernd als eigentlicher Bauleiter gilt, will das Gotteshaus wohl geordnet und blank geputzt zur Altarweihe präsentieren.
Das wird gelingen, denn das eher drückende und rußig verstaubte Grau der Wände ist heiter hellem Kalk-Anstrich gewichen, Maßwerk, Konsolen und Rippenbögen abgesetzt mit rotem Sandstein. „Stimmig und dem echterzeitlichen Umbau von 1613 bis 1616 entsprechend“, schätzt Joachim Fuchs, Leitender Baudirektor des Staatlichen Bauamtes Würzburg das Ergebnis ein. Dies sei neben der Reinigung das Ziel der Innenrenovierung gewesen. Nun sei an den Architekturteilen wieder ablesbar, wo die Kirche trägt, wo sie hüllt und deckt.
Echterzeitlich geprägt
Da es nur sehr wenige Kirchen im Bistum gibt, die so stark echterzeitlich geprägt sind wie Frickenhausen sei die Rückbesinnung auf diese Gestalt von besonderer Bedeutung gewesen. Die vermutlich sehr prächtige Wandmalerei an der Decke aus dem Jahr 1617 konnte dagegen nicht rekonstruiert werden. Eine barocke Kalkschicht hat die Blumenornamente des Eibelstadter Malers Hans Heilig verschwinden lassen. Aufwand, Kosten und Ergebnis eingehenderer Suche und Freilegung wurden als „grenzwertig“ eingeschätzt und mit Billigung des Denkmalschutzes nicht weiter verfolgt. Reste der Malerei wurden im südlichen Bereich der Empore sichtbar gemacht.
Große Wirkung auf den räumlichen Eindruck hat neben der Farbgestaltung unter anderem der Verzicht auf die früher stark präsenten Hängelampen und das Chorbogenkreuz. Der Korpus – eine spätgotische Arbeit, die zuletzt als Vermisstengedächtnisstätte an der Wand hing – wurde um ein von Domkapitular Jürgen Lenssen gestaltetes Kreuz ergänzt. Von ihm stammen auch die Entwürfe für Altartisch, Ambo, Evangeliarpult und Leuchter. Bei der Gestaltung und Einordnung in den vergrößerten Altarraum gab der echterzeitliche Brenck-Altar (1617 von Georg Brenck dem Älteren) das Maß vor. Die bestimmenden Linien korrespondieren mit den Horizontalen und den Bögen des Hochaltars, ebenso wie das Gold der Kandellierungen. Das vormals barocke Möbel wich Buntsandstein, wobei der Ambo mit den vier Evangelisten – ehemals die Kanzel – wieder zur Kanzel umgestaltet werden wird und dann die nördliche Wand schmücken soll.
Eine neue Funktion bekommt schließlich der Vorraum am Hauptportal, der künftig nicht mehr durch einen Zwischentür abgetrennt ist. Mit einer hübschen Renaissance-Darstellung der Krönung Marias und einem Gebetstuhl entsteht ein kleiner Andachtsraum, in dem auch die Opferkerzen ihren Platz haben.
Weniger Ruß durch Kerzen
In der Kirche soll die Verwendung der Kerzen wegen der Ruß-Bildung eingeschränkt werden. Damit die Wände möglichst lange hell leuchten, wurden auch die Luftschächte der Heizung mit Filtern versehen. Wie Bätz berichtet, stammt das Reliefbild, das vermutlich von einem Altar stammt, wie die geschnitzten Wangen der Kirchenbänke und Chorgestühl aus dem Kloster Münsterschwarzach, wo es in Folge der Säkularisation verkauft wurde. Die Krönung Mariens soll eine Dreingabe gewesen sein, die dann auf dem Main nach Frickenhausen transportiert wurde.
In Frickenhausen zeichnet der Freistaat Bayern für den Kirchenbau, die Marktgemeinde für den Kirchturm und die Kirchengemeinde für die Innenausstattung zuständig. Entsprechend teilen sich die Gesamtkosten von 325 000 Euro. Der Freistaat hat 175 000 Euro Anteil, die Kirchengemeinde 150 000 Euro.
Die Altarweihe am Samstag, 25. Oktober um 14 Uhr, zelebriert Weihbischof Helmut Bauer. Die Kollekte wird für die Kirchenrenovierung eingesammelt. Ein paar Spenden dürften schon noch kommen, spekuliert Kirchenpfleger Josef Bätz, dann ist die Finanzierung gesichert.