Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Würzburg
Icon Pfeil nach unten
Stadt Würzburg
Icon Pfeil nach unten

Frauenland: Restaurant Watan: Der Duft der Heimat Afghanistan

Frauenland

Restaurant Watan: Der Duft der Heimat Afghanistan

    • |
    • |
    Die junge Wirtin Zahedeh Khan in ihrem orientalisch-afghanischen Spezialitätenrestaurant "Watan" im Frauenland.
    Die junge Wirtin Zahedeh Khan in ihrem orientalisch-afghanischen Spezialitätenrestaurant "Watan" im Frauenland. Foto: Herbert Kiener

    Mit dem Duft und den Aromen ihrer Heimat Afghanistan Gäste anzulocken und sie mit einer Vielfalt von originalen Köstlichkeiten zu beschenken - das ist das ehrgeizige Ziel, das sich Zahedeh Khan gesetzt hat. Vor kurzem hat die junge Frau aus dem von Krieg und Terror erschütterten Land, in der Dürerstraße im Frauenland ihr Lokal "Watan" eröffnet und ist glücklich über die gute Resonanz zum Auftakt.

    "Schon als Mädchen habe ich davon geträumt, einmal Gäste in meinem Lokal zu verwöhnen", erzählt Zahedeh Khan. Geboren ist sie in der afghanischen Hauptstadt Kabul. Schon in jungen Jahren hat sie ihrer Mutter in der Küche geholfen und dabei alles gelernt, was zu den besten Speisen ihrer Heimat gehört. "Gekocht wurde jeden Tag für zehn Personen und oft auch für mehr, denn bei uns kommen oft auch Verwandte und Freunde unangemeldet. Sie werden alle gerne verköstigt, denn Gastfreundschaft gehört einfach zu unserer Kultur", sagt die Wirtin.

    Ihre Jugend erlebte sie überwiegend als Flüchtling. Im Jahr 2007, als ihr Sohn ein paar Monate alt war, entschloss sie sich, dem Krieg und Terror zu entfliehen und wählte Deutschland als ihre zweite Heimat, um sich und ihrem Sohn ein Leben in Sicherheit zu geben. Zunächst wurde sie in verschiedenen Flüchtlingsstationen untergebracht, bis sie in München ihre erste eigene Wohnung fand.

    Zunächst als Dolmetscherin gearbeitet

    Doch das Leben in der Millionenstadt war ihr einfach zu hektisch, und so hat sie sich 2010 entschlossen, nach Würzburg zu ziehen, "weil mir diese Stadt einfach gut gefällt". Gearbeitet hat sie zunächst als Übersetzerin für ein Dolmetscher-Büro, was sehr gefragt war, denn sie beherrscht nicht nur die Amtssprache Dari, sondern auch die Sprachen Pashto, Farsi und Urdu ihrer Heimat.

    Nun hat sich Zahedeh Khan, die inzwischen die deutsche Staatsbürgerschaft angenommen hat, ihren Lebenstraum mit einem eigenen Lokal wahr gemacht. Lange hatte sie über das Konzept nachgedacht und dafür in München in einem persischen Lokal gearbeitet, um die Küchentechnik zu erlernen. In Würzburg hat sie sich beim Hotel- und Gaststättenverband schulen lassen, was hierzulande alles zur Führung eines Lokals nötig ist. Der Verband unterstützt sie auch weiterhin mit einem dreijährigen Coaching-Programm.

    Holzdekoration aus Würzburger Schreinerei

    "Die Suche nach einem passenden Lokal war sehr schwierig", sagt sie rückblickend und ist deshalb der Familie Schiffer sehr dankbar, dass sie neben deren Bäckerei in der Dürerstraße die frühere "Hobelbank" mieten konnte. Mit viel eigener Arbeit und der Hilfe deutscher Freunde hat sie das Lokal im Stil ihrer Heimat eingerichtet: mit kunstvoll verzierten Bänken aus einem orientalischen Laden in Brüssel, die mit dem gewebten Stoff Gelaim ihrer Heimat bezogen sind. Daneben stehen mit Teppich belegte Holzpodeste, auf denen man vor kleinen Tischen sitzt oder kniet. Die Holzdekoration aus einer Würzburger Schreinerei hat sie selbst orientalisch eingefärbt.

    Erneuert wurde nicht zuletzt auch die Küche. Hier kocht Khan jeden Tag persönlich mit Liebe und Leidenschaft, unterstützt von drei Helferinnen aus Afghanistan. "Ich möchte die Menschen hier mit der Küche meiner Heimat beschenken. Wichtig ist mir, dass alles ehrlich und original nach traditionellen Familienrezepten gekocht und alles jeden Tag frisch zubereitet wird", sagt die junge Wirtin. Dazu gehören das täglich frisch gebackene Brot und vor allem auch die Gewürze wie Safran, Zimt oder Kardamon. Dafür sammelt und trocknet ihre Mutter mit 78 Jahren noch immer Gewürze und schickt sie ihrer Tochter nach Würzburg. "Sie motiviert mich sehr und freut sich, dass ich es geschafft habe, meinen Traum zu verwirklichen."

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden