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Würzburg: Reste einer romanischen Mauer entdeckt

Würzburg

Reste einer romanischen Mauer entdeckt

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    Der Bagger steht still. An der Baustelle des ehemaligen Gasthauses Marktbärbel wurden Reste einer romanischen Mauer entdeckt.
    Der Bagger steht still. An der Baustelle des ehemaligen Gasthauses Marktbärbel wurden Reste einer romanischen Mauer entdeckt. Foto: Angie Wolf

    Die Baustelle in der Blausiusgasse, wo bis vor kurzem das Gasthaus Marktbärbel stand, ruht. Grund: Beim Abriss wurden Überreste einer Mauer aus romanischer Zeit entdeckt.

    Die Romanik ist eine knapp 250 Jahre lange Epoche zwischen dem frühen 11. bis Mitte des 13. Jahrhunderts. Das prominenteste Würzburger Bauwerk mit romanischen Wurzeln ist der Dom, errichtet ab 1040. Unbekannt ist derzeit, zu welchem Bauwerk der Fund gehörte. Ob es je ermittelt werden kann, ist ungewiss. Vieles aus der Würzburger Frühgeschichte ist unerforscht. So streiten sich Historiker und Archäologen zum Beispiel immer noch darüber, wo der erste, 788 erwähnte, Dom stand.

    In einer Stadtbildanalyse beschreibt das städtische Baureferat das Areal Kürschnerhof, Eichhorn- und Herrnstraße, Paradeplatz, Domerschul- und Plattnerstraße als im 9. Jahrhundert belegten Stadtkern. Der Zeller Historiker Christian Naser zählt auch das Geviert Domstraße und Schmalzmarkt, Blasius- und Schustergasse zum ältesten Teil Würzburgs. Die alten Würzburger siedelten sich in respektvoller Entfernung vom Main an. Nur ein Mal in der Stadtgeschichte stieg der Fluss so hoch an, dass er in den Dom hinein schwappte.

    Straßen nach Handwerkern benannt

    Im Mittelalter hießen einige Würzburger Straßen, Gassen und Plätze nach den Handwerkern, die sich in ihnen niedergelassen haben, oder nach den Produkten, die hier gehandelt wurden. So hieß die Blasiusgasse einer Urkunde aus dem 14. Jahrhundert zufolge Schleifergasse. Der Mann, nach dem sie heute heißt, war ein anatolischer Bischof, der der Legende nach 316 den Märtyrertod starb. Die Katholiken verehren ihn als Schutzpatron gegen Halsweh, weil er einem Knaben eine Gräte aus dem Hals gezogen hat.

    Gewiss ist auch, dass früher schon ein Gasthaus stand, wo die Marktbärbel war: das Gasthaus zur Traube. Laut Thomas Memminger, dem Autor des 1921 erschienenen Standardwerkes "Würzburgs Straßen und Bauten", grenzten im Mittelalter die heutigen Hausnummern Blasiusgasse 11, 13 und 15 an ein "Judenkirchhöflein" an. Der untere Marktplatz und die Schustergasse waren, als sie noch sumpfig und von offenen Abwasserkanälen durchzogen waren, eine wenig heimelige Gegend, in der sich vor allem jüdische Würzburger ansiedelten.

    Archäologen werden, berichtet Rathaus-Sprecher Christian Weiß, die neuen Funde dokumentieren, dann würden die Mauerreste abgerissen. Der Historiker Naser, der sich unter anderem mit Forschungen zu Bauten von Balthasar Neumann einen Namen gemacht hat, hört das mit Bedauern. Es gebe "nicht mehr viele historische Reste in Würzburg", sagt er. An den Funden in der Blasiusgasse "hätte man eine Stadtwerdung beobachten können".

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