Braunbärin Ledias Leidensweg ist fast beendet: Norbert Deßloch hat schon 8500 Euro für ihre Rettung gesammelt. Damit die dreijährige Bärendame aus ihrem engen Käfig in Albanien befreit und in einen niederbayerischen Gnadenhof gebracht werden kann, fehlen noch 1500 Euro.
Das Foto von Ledia, erschienen Ende Juli in der Main-Post, hat viele Menschen berührt. Mit traurigem Blick, struppigen Fell, mager und nass steht das Tier auf den Hinterbeinen in einem 2,3 Quadratmeter kleinen Käfig irgendwo in Albanien. Versorgt wird die Bärin schlecht bis gar nicht. „Ihr Besitzer macht derzeit Urlaub“, sagt Norbert Deßloch, der das Elend beenden will, „so lange er weg ist, darf niemand das Grundstück betreten“. Aber auch wenn der Mann da ist, kümmere er sich kaum um das Tier, das seit drei Jahren in seinem Gefängnis auf dem Parkplatz eines ehemaligen Restaurants vor sich hin vegetiert.
„Lieber heute als morgen“ möchte Tierfreund Deßloch die Bärin befreien und in den Gnadenhof für Bären in Hart bei Bad Füssing bringen lassen, wo schon ein Platz für sie reserviert ist. Damit er sein Ziel erreicht, veranstaltet der Geschäftsmann in seiner Theaterparfümerie einen Flohmarkt. Kunst und Keramik, Modeschmuck, Dekoartikel und, und, und verkauft er hier, um Ledias Rettung zu finanzieren. Vieles stammt aus seinen eigenen Beständen. „Aber es haben auch schon viele Würzburger sehr schöne Sachen gebracht, die wir für Ledia verkaufen und für die wir sehr dankbar sind.“
In den letzten Tagen haben sich allerdings die Schaufenster, in denen die Parfümerie die Flohmarkt-Artikel ausstellt, deutlich geleert. „Wir brauchen Nachschub“, sagt Deßloch. Kleidung kann er nicht annehmen. Aber für alle anderen hochwertigen Flohmarkt-Artikel ist er dankbar.
Sein Team steht hinter Deßloch. Seit die „Aktion Bärenrettung“ läuft, beraten die Verkäuferinnen nicht nur die Kundschaft. Sie säubern und polieren auch die gespendeten Sachen und dekorieren sie liebevoll. „Alles für Ledia“, sagt Deßloch. Zwei seiner Mitstreiter in Sachen Bärenrettung, Volker Poloczek und Thomas Bäumler, packen ebenfalls mit an. „Am Samstag, 20. August, von 19 bis 23 Uhr, haben die beiden beim Nachtflohmarkt in der Posthalle einen Stand. Auch dafür werden noch Sachen gesucht. Der Erlös ist natürlich für die Bärin.“
Wenn alles so klappt, wie Deßloch es sich erhofft und er die 10 000 Euro zusammen bekommt, kann Ledia Mitte September mit einem klimatisierten Transporter von Albanien in den Gnadenhof für Bären reisen. Auf einem ehemaligen Munitionslager der Bundeswehr bei Bad Füssing gibt es seit 2008 ein Paradies für geschundene Bären. Auf Ledia warten eine Quarantäne- und Krankenstation, ein Eingewöhnungsgehege, 110 000 Quadratmeter Freifläche mit Wald, Wiesen, Höhlen und Teichen – und 13 weitere Bären. Alle stammen aus dunklen Verschlägen, aus dreckigen Käfigen und aus den Manegen fragwürdiger Zirkusse in Italien, Spanien, Bulgarien, Kroatien. Und alle dürfen sich im Gnadenhof für Bären von ihren Qualen erholen.
Flohmarktartikel und Geldspenden können während der Geschäftszeiten in der Theaterparfümerie, Tel. (09 31) 5 15 50 abgegeben werden.