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Riedenheim: Riedenheim: Teichkläranlagen nicht mehr Stand der Technik

Riedenheim

Riedenheim: Teichkläranlagen nicht mehr Stand der Technik

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    Bürgermeister Edwin Fries an der Riedenheimer Teichkläranlage, die zwar idyllisch liegt, aber dem Stand der Technik nicht mehr entspricht.
    Bürgermeister Edwin Fries an der Riedenheimer Teichkläranlage, die zwar idyllisch liegt, aber dem Stand der Technik nicht mehr entspricht. Foto: Hannelore Grimm

    Nach der eigens zum Thema "zukünftige Abwasserentsorgung" angesetzten Bürgerversammlung hoffen nicht nur Bürgermeister Edwin Fries und seine Gemeinderäte darauf, dass wieder Ruhe einkehrt im Ort, in dem ein geplantes Bürgerbegehren "Erhalt der Kläranlagen Stalldorf und Riedenheim" hohe Wellen geschlagen hat. Von Gerüchten und Fehlinformationen ist dabei die Rede. 

    Der Ausgangspunkt der Auseinandersetzungen liegt darin, dass die Teichkläranlagen in Riedenheim und im Ortsteil Stalldorf den an sie gestellten Anforderungen nicht mehr genügen. Wie sehr von Seiten der Gemeinde für die Ertüchtigungen der Anlagen seit Jahren nach einer kostengünstigen Lösung des Problems gesucht wird, das erfuhren die 150 Besucherinnen und Besucher, die sich – unter Beachtung der Corona-Regeln – auf dem Platz vor dem Feuerwehrhaus versammelt hatten.

    Nach Edwin Fries, der persönliche Beleidigungen hatte hinnehmen müssen und dennoch auf baldigen Frieden im Dorf hofft, kam Gemeinderatsmitglied Benjamin Breunig zu Wort. Er brachte in rund zwei Stunden für die Zuhörerinnen und Zuhörer Licht in das Thema "Abwasser und Kläranlagen." Neben den umfassenden Informationen über die gesetzlichen Vorgaben und Anforderungen, die die Gemeinden bei der Abwasserbeseitigung zu erfüllen haben, ging er ausführlich auf die Riedenheimer Situation ein.

    Einleitung des Abwassers nicht mehr erlaubt

    Auf seine Frage "Warum sollten wir das Projekt starten, wenn es nicht notwendig ist?" gab er selbst die Antwort: Das Problem liegt darin, dass es für die beiden vor rund 40 Jahren gebauten Teichkläranlagen keine Erlaubnis mehr gibt, das geklärte Wasser aus Riedenheim in die Rippach oder aus Stalldorf in den Stahlbach einzuleiten. Die beiden Bäche sind nach amtlicher Einstufung in einem "ökologisch mäßigen Zustand". Außerdem genüge die Reinigungsleistung der Anlagen nicht mehr den bestehenden Anforderungen. 

    Hohe Investitionskosten will man vermeiden

    Seit 2015 wurde die Genehmigung deshalb nur noch befristet erteilt, um dem Gemeinderat Zeit für die Suche nach einer Lösung zu geben. Wie sehr sich besonders Bürgermeister Edwin Fries dafür stark gemacht hat, den Bürgerinnen und Bürgern und der Gemeinde die hohen Investitionskosten zu ersparen, das belegen die Schreiben, die er an zuständige Ämter und Behörden geschickt hat, um - allerdings vergeblich - für einen Fortbestand der Teichkläranlagen einzutreten.

    Nachdem die Einleiteerlaubnis bis 2020 befristet war, gab die Gemeinde eine Machbarkeitsstudie in Auftrag, um eine für alle Seiten akzeptable Lösung zu finden. Aus einer Fülle von Varianten von Oberflächenbelüftern, Tropfkörper- und Tauchkörperanlagen bis hin zur bepflanzten Bodenfilteranlage erwies keine als geeignet für Riedenheim, so Breunig.

    Riedenheimer Anschluss nach Sonderhofen/Bolzhausen verlegen

    Ein Anschluss an die Kläranlage in Röttingen wurde deshalb ebenso thematisiert wie der Beitritt zum Abwasserzweckband Ochsenfurt (AVO), der sich als wirtschaftlichste Lösung darstellte. Auf dem Weg zur Verbandskläranlage in Winterhausen sollte das Abwasser zunächst in den AVO-Sammler in Gelchsheim eingeleitet werden. Inzwischen sei diese Variante wieder vom Tisch, so Benjamin Breunig, weil es sich als günstiger erwiesen habe, Riedenheim über Sonderhofen/Bolzhausen anzuschließen. 

    Mit Plakaten gehen die 
Initiatoren des Riedenheimer Bürgerbegehrens
gegen die Schließung der Teichkläranlage vor.
    Mit Plakaten gehen die Initiatoren des Riedenheimer Bürgerbegehrens gegen die Schließung der Teichkläranlage vor. Foto: Hannelore Grimm

    Die Kosten, denen das Hauptinteresse der Besucher galt, bezifferte Bürgermeister Fries mit schätzungsweise drei Millionen Euro, wobei mit einer Million Euro an Fördergeldern zu rechnen sei.  Allerdings stehen auch noch Sanierungen von Ortskanälen an. Für die Bürger würde, laut Edwin Fries, eventuell im kommenden Jahr die erste Rate ihrer Beiträge fällig. Von Seiten der Gemeinde sei geplant, die finanzielle Belastung zu strecken und sozialverträglich zu gestalten.

    Sowohl in Gemeinderatssitzungen als auch in den Bürgerversammlungen der Vorjahre war bereits über die bevorstehenden Änderungen informiert worden. In der Versammlung gab es deshalb kaum Diskussionen. Lediglich Gemeindemitarbeiter Josef Spenkuch, der die Anlage betreut, versuchte den Erhalt der Teichkläranlagen zu verteidigen. Er vertritt die Meinung, dass die Kläranlagen mit Oberflächenbelüftern weitergeführt werden könnten. Für diese Variante gibt es aber nach Auskunft von Bürgermeister Edwin Fries seitens des Wasserwirtschaftsamts keine Erlaubnis, da sie nicht Stand der Technik sei und die gesetzlich geforderte Senkung des Nitratgehalts nicht erreicht werde. 

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