Wozu nach Wacken fahren, Kist liegt doch so nah: 1300 Musikfans trafen sich zum Rock Open Air in Kist. Und diesmal spielte sogar das Wetter mit.
In den vergangenen Jahren war es für Peter Wiesen immer wie verhext. Regelmäßig wurde dem Veranstalter sein Open Air vom Wettergott verhagelt. Und für den Freitagabend war wieder Regen angesagt. Vielleicht war das der Grund, warum am ersten Festivaltag noch nicht so viele Besucher kamen. Dabei schlug sich die Hauptband des Tages, „Sub7even“ aus Dortmund, gar nicht schlecht. Die Jungs, die mit Weatherman sogar schon in den Top 40 der deutschen Charts vorstießen, brachten mit ihrem punkig angehauchten Rock die Besucher zum Toben. Zum Abschluss des ersten Tages tanzten die Fans bei der Zugabe auf der Bühne.
War der Festivalauftakt noch von englischsprachigen Songs geprägt, wurde am Samstag auf deutsch gesungen. Oder besser gegrölt. Denn spätestens „9mm“ holten das nach, was Blitz und Donner nicht leisteten. Die martialisch aussehende Band, deren Name ein Synonym für ein Pistolenkaliber ist, befeuerte die Fans mit Botschaften wie: „Wir sind dick und durstig.“ Fast lieb kam Frontmann Volker dagegen rüber, als er mit den Fans Fußball-Fanlieder grölte.
„9mm“ bereiteten das Feld für „Stainless Steel“, eine Böhse-Onkelz-Coverband. Böhse Onkelz – da war doch was? Die Band war in der Vergangenheit unter Verdacht geraten, rechtes Gedankengut zu verbreiten. „Beim Kister Open Air soll es um die Musik gehen. Politik bleibt außen vor. Wer auf rechts macht, fliegt raus“, sagte Veranstalter Wiesen während des Festivals.
Und so brachten „Stainless Steel“ neben Außenseitertexten ihrer Vorbilder kaum etwas, was politisch missverstanden werden könnte. Die Bandmitglieder, die irgendwie aussahen, als würden sie im Alltag jederzeit einer Oma freundlich über die Straße helfen, heizten ihrem Publikum kompromisslos ein.
Die Begeisterung seiner Gäste und die Forderung der Band, dass es ein Kister Open Air 2009 geben muss, zauberten sogar Peter Wiesen ein Lächeln ins Gesicht. Er war sicher heilfroh, dass es diesmal nicht geregnet hatte.