Es ist schon drei Jahre her, seit der Circus Roncalli das Würzburger Publikum zu Begeisterungsstürmen hingerissen hat. Nun sind Direktor Bernhard Paul und seine Artisten wieder in der Domstadt. Seit Freitag läuft der Aufbau auf der Talavera. Premiere des Zirkus, der auf Wildtiere verzichtet und nur Ponys und Pferde im Programm hat, ist am Freitag, 30. August, um 20 Uhr.
Seit 37 Jahren bemüht sich der Zirkusdirektor – nach anfänglichen Schwierigkeiten nun äußerst erfolgreich – seine Besucher mit auf eine Zeitreise zu nehmen. Die Artisten in der Manege entführen für eine bestimmte Zeitdauer an einen bestimmten Ort, weg aus der Alltagswelt. Das Motto in diesem Jahr lautet: „Time is Honey“ (Zeit ist Honig).
Und das wird unter anderem geboten: Die KGB-Clowns erzählen charmante Geschichten mit viel Akrobatik: die Abkürzung steht dabei natürlich nicht für den russischen Geheimdienst, sondern für die Worte „Kunst von Gestik und Bewegung“.
Muskulöse Handstandakrobaten gibt es ebenso wie Menschen, die in Röhren verschwinden oder durch die Luft reisen.
Der junge Bayer, der über 100 Flaschen tanzt, hat seine ganz eigene Geschichte. Bernhard Paul sah sich vom Sofa aus die ZDF-Show „Wetten, dass?“ an. Dort sah er Michael Ortmeier auftreten und hörte seinen Wunsch: „Ich möchte beim Zirkus arbeiten.“ Paul griff zum Telefon und noch in der Sendung konnte Showmaster Thomas Gottschalk verkünden, dass der Mann den Job bei Roncalli hat.
Die eigenen Kinder sind auch dabei. Unter dem Namen Les Paul haben sie mit einer Rollschuh-Akrobatik-Nummer Premiere. Gemeinsam mit Partner Jemile Martinez erreichen Vivian, Adrian und Lili auf engstem Raum atemberaubende Geschwindigkeiten. Zwei Jahre lang haben die Geschwister vorher heimlich nachts trainiert, aus Angst, der Vater könne ihre neue Leidenschaft nicht teilen. Nur wenige waren eingeweiht.
Das Zelt fasst 1500 Menschen. Sie werden von den Akrobaten schon im Eingangsbereich begrüßt, bevor es in die andere Welt aus feenhafter Beleuchtung und rotem Samt geht. Roncalli ist ein rollendes Museum mit seinen restaurierten Zirkuswagen.
So ein Unternehmen hat eine mächtige Infrastruktur: fünf Kilometer Kabel, drei Kilometer Wasserleitungen, 1500 Meter Abwasserschläuche und 100 Wagen. Transportiert wird das auf einem eigenen Roncalli-Sonderzug. Das Gastspiel in Würzburg ist lang: Roncalli bleibt bis zum Sonntag, 22. September auf der Talavera.
Die Vorstellungen: Mittwoch und Donnerstag, 16 und 20 Uhr; Freitag und Samstag 15 und 20 Uhr; Sonntag 14 und 18 Uhr; Montag und Dienstag sind spielfrei. Tickets gibt es in allen Geschäftsstellen der Main-Post, der Touristinformation im Falkenhaus am Markt und anderen Vorverkaufsstellen, im Internet unter www.roncalli.de, unter Tel. (09 31) 90 899 899 und täglich ab Donnerstag, 29. August ab 10 Uhr an den Zirkuskassen.