„Enttäuscht“ zeigt sich Dagmar Dewald, Kreisvorsitzende der ÖDP, in einem Telefonat mit der Redaktion von der Antwort des Oberbürgermeisters Georg Rosenthal auf ihren Brief von Anfang Februar. Darin hatte Dewald sich um die Mietnachfolge des bisherigen Matratzengeschäftes an der Ecke Theater- und Kapuzinerstraße gesorgt.
Wie berichtet waren beim letzten Mieterwechsel im März 2007 die Emotionen der Würzburger aufgewallt, als ausgerechnet gegenüber der Residenz an der Ecke Theaterstraße/Kapuzinerstraße ein Matratzen-Outlet eröffnete. Unweit des Unesco-Weltkulturerbes, wo zuvor das Wohn- und Einrichtungshaus „Karussell“ der Glaubensgemeinschaft „Universelles Leben“ seine Geschäftsräume hatten, lehnten damals plötzlich Matratzen an der Hauswand. Neun großflächig mit schriller Werbung beklebte Schaufenster sorgten für Kopfschütteln bei Würzburgern und Touristen.
Dewald wünscht Kontaktaufnahme
Damit das nun nicht mehr passieren möge, hatte Dewald den OB vor kurzem per Brief gebeten, anlässlich des nun wieder anstehenden Mieterwechsels zeitig mit dem Vermieter, der Familie des früheren OB Jürgen Weber, Kontakt aufzunehmen. So wollte Dewald gesichert wissen, dass „dieses Mal von der Schaufenstergestaltung her ein dem Ensemble angemessenerer Mieter“ zum Zuge komme, wie sie schreibt.
In seiner Antwort an Dewald verweist der Oberbürgermeister nun auf die Gestaltungs- und Werbeanlagensatzungen der Stadt, die im Nachlauf der Ansiedlung des Matratzenmarktes in den Jahren 2009 und 2012 für den Bereich des sogenannten Bischofshutes erlassen worden waren. Wären die bisherigen Werbeanlagen nicht im Schaufenster montiert gewesen, wären sie bereits genehmigungspflichtig gewesen, schreibt der OB. Sollten demnächst neu angebrachte Werbeanlagen in ihrer Summe größer als ein Quadratmeter sein, müsste ein Bauantrag eingereicht werden. Sollten sie kleiner als ein Quadratmeter sein, wäre zumindest eine denkmalschutzrechtliche Erlaubnis einzuholen. In beiden Fällen sei jedoch die Werbeanlagensatzung einzuhalten.
Die Stadt könne zwar auf die Gestaltung der Werbeanlagen Einfluss nehmen, nicht aber auf die Sortimente der Geschäftshäuser, heißt es weiter in den Brief. Dies liege ausschließlich in der Hand der Vermieter. Und da ist, scheint's, noch Luft. Wie Alt-OB Jürgen Weber auf Main-Post-Anfrage mitteilte, gebe es noch keinen Nachmieter für die Immobile. „Die stehen nicht gerade Schlange“, so Weber.
„Auch wir wissen, dass die Stadt über die Gestaltungssatzung nur Vorgaben zur Gestaltung der Werbung machen, nicht aber Einfluss auf die Auswahl des Geschäftes nehmen kann. Wir denken aber, dass über die Vorschriften hinaus mehr zu erreichen wäre, wenn der OB den persönlichen Austausch mit den Vermietern suchen würde. Die Pflege einer solchen Gesprächskultur dient dem öffentlichem Interesse“, kommentiert Dewald die Antwort des OB.