Die Zweitstimmen sind ausgezählt. Damit ist nun auch klar, dass Georg Rosenthal (SPD) kein zweites Mal in den Bayerischen Landtag einziehen wird. Aufgrund des schlechten Gesamtergebnisses der SPD werden zukünftig nur noch zwei Sozialdemokraten den Regierungsbezirk Unterfranken auf Landesebene vertreten. Volkmar Halbleib aus Ochsenfurt kam auf 26.341 Gesamtstimmen, Martina Fehlner aus Aschaffenburg auf 23.324. Damit haben seine Parteigenossen den ehemaligen Würzburger Oberbürgermeister überholt, der lediglich 19.601 Stimmen bekam.
Sein Ausscheiden aus dem Landtag nimmt Rosenthal, der auf Platz drei der unterfränkischen SPD-Liste platziert war, sportlich: "Wenn man in einem Wahlkampf antritt, muss man auch damit rechnen, dass man verlieren kann." Schon nach der Bekanntgabe der Erststimmen habe er nicht mehr daran geglaubt, dass es am Ende reichen würde, um noch einmal einen Sitz im Maximilianeum zu ergattern.
Kein Alleinstellungsmerkmal
Als Ursache für den Stimmenverlust der SPD sieht Georg Rosenthal unter anderem, dass Themen wie Wohnungsbau und Mobilität von anderen Parteien im Wahlkampf übernommen wurden. Damit hätten die Sozialdemokraten kein Alleinstellungsmerkmal gehabt, so Rosenthal. "Wir haben in diesem Konzert nicht das Solo gespielt."
Seine Partei habe sich im Wahlkampf sehr auf Details konzentriert. "Die Leute wollen aber klare Botschaften." Zudem habe die SPD das Vertrauen der Menschen in Sachen Sozialpolitik verloren. Auf die Frage, ob Natascha Kohnen die falsche Spitzenkandidatin war, antwortet Rosenthal, dass das Personal zwar immer eine Rolle spiele, er es sich und seiner Partei aber nicht so einfach machen will. "Nicht nach dem Motto: Wir wechseln die Kandidatin, dann wird alles gut."
Neben Politik noch andere Interessen
Das Abschneiden seiner Partei bei der Landtagswahl schmerze natürlich, so Rosenthal. "Es braucht schon Zeit, um das zu verarbeiten." Was ihn selbst betrifft, so habe er schon öfter in seinem Leben festgestellt, "dass die Welt bunter und runder ist als man das aus seinem Hamsterrad sieht".
Ein politisches Mandat wolle er nicht mehr anstreben und beruflich sei er mit 71 Jahren schon über der normalen Altersgrenze. Privat würden sich seine Enkelkinder freuen, dass er nun mehr Zeit habe, sagt der mehrfache Großvater. "Ich werde keine Probleme haben, mich zu beschäftigen. Neben Politik habe ich noch viele andere Interessen."