Neuneinhalb Jahre nach ihrem Start in der Pfarreiengemeinschaft Sanderau erzählte Roswitha Spenkuch noch einmal die Geschichte von einer alten Frau, deren Lebensgeheimnis es war, stets eine Jackentasche voller Kieselsteine dabei zu haben – und immer dann, wenn sie tagsüber etwas Schönes erlebt hat, ein Steinchen von der linken in die rechte Tasche zu stecken. Am Abend erfreute sich die Frau dann an jedem einzelnen ihrer Glückssteine.
"Ich habe hier in der Sanderau auch viel Wunderbares erlebt", sagte Spenkuch bei ihrem Abschiedsgottesdienst in der St. Andreas-Kirche. An einer Pinnwand hatte die katholische Gemeindereferentin ihre eigenen Glückssteine angebracht und mit Namen versehen: Besonders viele Steine tummelten sich rund um Erlebnisse, die Familien berührt haben.
Doch Spenkuch war nicht nur für die Familien da, sondern sie engagierte sich auch in vielen anderen Bereichen. Daher war auch die Auswahl der Glückssteine so facettenreich: Bücherei, Frauenkreis, Exerzitien im Alltag, eine Stunde Zeit, Lektorenkreis, Ministrantenarbeit, Pfadfinder, … Die Gemeindereferentin, die aus einer Randersackerer Winzerfamilie stammt und gerne Fahrrad fährt, war häufig in Bewegung und ging aktiv auf die Menschen in dem Würzburger Stadtteil zu.
Darauf kam Pfarrer Gerhard Reitz in seiner Predigt zu sprechen. "Als wegen Corona an Weihnachten kein Kinderkrippenspiel mehr in der vollen Kirche möglich war, hat Frau Spenkuch kurzerhand einen lebendigen Krippenweg im Freien auf die Beine gestellt, bei dem die Familien von Station zu Station gehen konnten. Sie hatte auch in scheinbar ausweglosen Situationen immer tolle Ideen", sagte Reitz und bedankte sich mit einem Blumenstrauß und einem Präsent. Dies taten auch viele Gottesdienstbesucher – mit Worten, Musik und Gaben.
Und dann gab es im Gottesdienst noch eine Überraschung. "Die Musik ist meine eigene Schwachstelle. Daher war ich in all den Jahren immer froh, hier Unterstützung zu bekommen", so Spenkuch sichtlich gerührt.
Auch diesmal fand sich eine Sanderauer Musikgruppe mit Sängerinnen und Musikern unterschiedlicher Instrumente zusammen. Ein Lied, das sich die Mutter zweier erwachsener Söhne gewünscht hat, ging besonders unter die Haut – und es handelte wiederum von der Bewegung: "Schritte wagen im Vertrauen auf einen guten Weg." Wenn man so will, ist auch ein Abschied ein gewagter Schritt, der Spenkuch ab März an die Blindeninstitutsstiftung Würzburg führt. Dort wird die 59-Jährige nun mit geringerer Stundenzahl seelsorgerisch tätig sein. "Ich gehe diesen Weg im Vertrauen, dass es ein guter Weg sein wird."
Während der Fastenzeit ist in der Sanderauer St. Adalbero-Kirche das Lichtkreuz des Künstlers Ludger Hinse im Altarraum zu sehen. Begleitend hat Stadtkantor Stefan Walter wieder ein musikalisches Rahmenprogramm entwickelt. So gibt es immer sonntags um 17 Uhr eine jeweils halbstündige Aktion mit Musik und Wort. Das Motto lautet: "Frauen am Weg Jesu." Die Reihe beginnt am Sonntag, 6. März, mit Klarinette und Orgel. Die Veranstaltungen sind auf Spendenbasis kostenfrei, eine Anmeldung nicht notwendig. Darüber hinaus findet in St. Adalbero im März dreimal mittwochs um 19.30 Uhr eine Besinnung zum Thema: "Betend durch die Fastenzeit – aber wie?" statt.
Anmeldung und weitere Infos unter www.pg-sanderau.de