Der als eine von drei Verbänden im Landkreis 1924 gegründeten Vereinigung gehören 258 aktive und 67 passive Mitglieder aus 52 Gemeinden des Altlandkreises Ochsenfurt an. Wie es seit alters her Brauch ist, beginnen die Siebener ihren Festtag mit einem Gottesdienst. In der nahezu voll besetzten Kirche in der der von Rosina Hilpert und Frieda Berger gefertigte Schmuck die Arbeit der Feldgeschworenen auf das Schönste symbolisierte, ging Pfarrer Gregor Sauer auf die Bedeutung des Amtes ein. Die Feldgeschworenen gelten seit über fünf Jahrhunderten als Richter und Schlichter vor Ort, die dafür sorgen, dass jeder erhält oder behält, was ihm zusteht.
Vorsitzender Werner Wenninger und Landrat Eberhard Nuß nahmen per Handschlag die neuen Mitglieder Matthias Düchs (Osthausen) Josef Häußlein (Hopferstadt) und Michael Wenninger (Sommerhausen) in den Verband auf.
Nachdem die Veranstaltung auf dem Dorfplatz wegen der kalten Witterung verlegt worden war, setzte sich – angeführt von Armin Roth und Peter Langer, die das Verbandswappen trugen, und der Musikkapelle Gelchsheim (Leitung Björn Hartmann) – der lange Zug zur Deutschherren-Halle in Bewegung. Durch das Programm zog sich wie ein roter Faden der Leitspruch der Feldgeschworenen „Wahr, Recht und Gerecht.“
Nachdem die Kindergartenkinder unter der Anleitung von Petra Merz und Kerstin Rummel die Großen mit ihrer Darbietung bezaubert hatten, gehörte die Bühne den Kindern der zweiten und dritten Klasse der Grundschule Aub. Betreut von Hannelore Hemm und Brigitte Ullmann verdeutlichten die Mädchen und Buben mit Versen wie: „Steine setzen, Grenzen wahren, ist der Siebener ernste Pflicht schon seit Hunderten von Jahren, hier im Gau. Vergesst nicht die Arbeit der Feldgeschworenen.“ Anschließend erfreuten sie die Zuschauer mit ihren Tanzdarbietungen.
Die lange Liste der Ehrengäste angefangen mit der Präsidentin des Bayerischen Landtages Barbara Stamm und den zahlreichen Vertretern von Verbänden, Behörden und Vereinen, die Werner Wenninger willkommen hieß, setzte Bürgermeister Hermann Geßner fort.
Neben der beachtlichen Anzahl von Geßners Amtskollegen, den Landtagsabgeordneten Manfred Ländner und Volkmar Halbleib sowie Bundestagsabgeordneter Paul Lehrieder mischten sich Kreisbäuerin Martina Wild und ihre Stellvertreterin Lioba Kinzinger ebenso unter die Siebener wie die Vorsitzenden von einigen benachbarten Feldgeschworenenvereinigungen.
Nach den Ausführungen von Hermann Geßner der die Marktgemeinde mit ihren Ortsteilen Oellingen und Osthausen mit seinen kulturellen und sportlichen Angeboten vorstellte, kam Eberhard Nuss zu Wort. Der Landrat, der die alljährlich stattfindenden Schiederfeste als herausragende Ereignisse im Landkreis Würzburg bezeichnete, ging auf die Bedeutung der ehrenamtlichen Tätigkeit ein. Wie er sagte, achten die Schieder bei ihrer Arbeit auf die Einhaltung von Gesetzen und sorgen für ein friedliches Miteinander in den Fluren und in den Gemeinden.
Barbara Stamm drückte in ihrem erfrischend kurzen Grußwort ihre Freude darüber aus, dass bei den Siebenern die Tradition gepflegt wird und das es immer wieder junge Menschen gibt, die sich für dieses Ehrenamt zur Verfügung stellen.
Der stellvertretende Kreisobmann des Bayerischen Bauernverbandes Heiner von Zobel verband seine Gratulation mit einem kurzen geschichtlichen Abriss über die rund 500-jährige Geschichte des Schiederwesens.
Röttingens Bürgermeister Martin Umscheid informierte darüber, dass der Feldgeschworenentag im kommenden Jahr am 9. Mai in Röttingen stattfinden wird.
Der stellvertretende Leiter des Amt für ländliche Entwicklung (AflE) Raimund Fischer befasste sich mit der regen Zusammenarbeit, die es zwischen dem AflE und den örtlichen Siebervereinigungen seit Jahrzehnten gibt. Die Mithilfe der Feldgeschworenen sei unverzichtbar bei den zahlreichen Flurbereinigungsverfahren und Dorferneuerungen, bei denen es überall um Eigentum und um Grenzen und um deren Veränderung und Sicherung geht.
Nach den Glückwünschen von Vermessungsdirektor Martin Salzl, der die Arbeit des Würzburger Amtes für Digitalisierung, Breitband und Vermessung, früher kurz „Vermessungsamt“ genannt, vorstellte, dankte der Vorsitzende des Feldgeschworenenverband Kitzingen Franz Heilmann (Volkach) für die kollegiale Zusammenarbeit mit der Ochsenfurter Vereinigung. Daneben verhehlte Heilmann seine Kritik darüber nicht, dass die Grenzsteine- und Zeichen oftmals keine großen Stellenwert bei Landwirten und Winzern genießen und einfach aus der Flur entfernt werden.
Den heiteren Schlusspunkt unter die Festlichkeit setzte der Büttharder Hermann Hehn. Dem Mundartdichter und Geschichtlesschreiber, der als Vermessungstechniker bei der Stadt Würzburg arbeitet, sind, wie er in seinen Gedichten hören ließ, weder die Grußworte der Ehrengäste noch die Arbeit der Landvermesser fremd.
Weitere Berichte zum Feldgeschworenentag in Gelchsheim lesen Sie in der morgigen Ausgabe.