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WÜRZBURG: Russisch-orthodoxe Gemeinde ehrte Frankenapostel in Kiliansgruft

WÜRZBURG

Russisch-orthodoxe Gemeinde ehrte Frankenapostel in Kiliansgruft

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    In der Kiliansgruft des Neumünsters: Vladimir Bayanov, der Pfarrer der russisch-orthodoxen Gemeinde, mit einer Kilians-Ikone vor dem Schrein der Frankenapostel.
    In der Kiliansgruft des Neumünsters: Vladimir Bayanov, der Pfarrer der russisch-orthodoxen Gemeinde, mit einer Kilians-Ikone vor dem Schrein der Frankenapostel. Foto: Foto: Stefan Römmelt

    Ein ungewohntes Bild bot sich unlängst den Besuchern der Kiliansgruft im Würzburger Neumünster. Vor dem von Heinrich Bücker geschaffenen Schrein der drei Frankenapostel zelebrierte Vladimir Bayanov, der Pfarrer der russisch-orthodoxen Gemeinde, an einem sommerlichen Samstagabend auf Deutsch und Kirchenslawisch eine Vesper zu Ehren von Kilian, Kolonat und Totnan.

    „Wir freuen uns sehr, dass so viele Gläubige heute zu uns gefunden haben. Und zwar nicht nur Mitglieder unserer Gemeinde, sondern auch etliche Gäste“, so Bayanov. Zu den Besuchern des Gottesdienstes gehörten auch zwei katholische Geistliche: Pater Gregor Hohmann, Würzburger Augustiner und Nationalsekretär des päpstlichen Ostkirchenwerks „Catholica Unio“, engagiert sich sich seit Jahrzehnten für die katholisch-orthodoxe Ökumene. Und dass die Vesper nach 2010 und 2011 bereits zum dritten Mal im geistlichen Herz des Bistums stattfinden konnte, war auch das Verdienst von Dompfarrer und Stadtdekan Jürgen Vorndran.

    Wichtige Glaubenszeugen

    Auf den ersten Blick mag es etwas verwundern, dass die seit 20 Jahren bestehende und im Zeller Torhaus beheimatete russisch-orthodoxe Gemeinde „Mariä Verkündigung“ zu einem Gottesdienst in einer katholischen Kirche einlädt.

    Warum dies so ist, erklärt vor der Ikone der Frankenapostel nach dem alle Sinne ansprechenden Gottesdienst Pfarrer Bayanov: „Auch für die russisch-orthodoxe Kirche in Deutschland und natürlich speziell für unsere Würzburger Gemeinde spielen Kilian, Kolonat und Totnan als vorbildliche Glaubenszeugen eine ganz wichtige Rolle. Sie erlitten nämlich vor 1054 das Martyrium, als Ost- und Westkirche noch ungeteilt waren.“ Die Erinnerung an die drei irischen Missionare aus dem Frühmittelalter vereint die Katholiken und Orthodoxen in Würzburg, denn „es war immer ein Anliegen der orthodoxen Kirche und ihrer Hirten, der Bischöfe, an den Orten, wohin sie kamen, um den Glauben zu verkünden und zu leben, die Heiligen der ungeteilten Kirche des ersten Jahrtausends in dieser Gegend zu verehren und im Gebet anzurufen.“ So formulierte es in einem Kommentar zum „Gottesdienst zu Ehren des hl. Martyrerbischofs und Erleuchters der Franken Kilian und seiner Gefährten Kolonat und Totnan“ Carolina Lutzka.

    Die orthodoxe Theologin arbeitet schon seit Jahren in der Gemeinde mit und singt auch im Chor, dessen Hymnen ein wesentliches Element der Vesper ausmachten. Die bei der Vesper gesungenen, nach den byzantinischen Kirchentönen vertonten und vorgelesenen Texte hatte der 2009 verstorbene Erzpriester Peter Plank, der Gründer der hiesigen russisch-orthodoxen Gemeinde, zusammengestellt. Er orientierte sich dabei an der orthodoxen liturgischen Tradition aus byzantinischer Zeit.

    „Orthodoxe in Würzburg zu Hause“

    „Die Vesper fußt auf der Vita der Frankenapostel und dem Alten und Neuen Testament“, erläutert die Theologin: „Für uns ist es ganz wichtig, dass wir an einem Ort leben, wo das rechtgläubige Christentum eine sehr alte Tradition besitzt.“ Bayanov fügt hinzu: „Wir wollen mit dieser Vesper ganz bewusst ein Zeichen setzen. Ein Zeichen, dass wir Orthodoxen auch hier in Würzburg spirituell zu Hause sind.“

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