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WÜRZBURG: „Russisches Haus“ in Würzburg?

WÜRZBURG

„Russisches Haus“ in Würzburg?

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    Boris VassilievFoto: Jungbauer
    Boris VassilievFoto: Jungbauer

    Es müssen Jahre des Grauens gewesen sein – damals, als St. Petersburg im Zweiten Weltkrieg 900 Tage lang von der deutschen Wehrmacht belagert wurde. Viele Menschen wurden krank, verhungerten, verloren ihr Hab und Gut. Der Virologe Boris Vassiliev hat zwar keine Erinnerung mehr an diese schlimme Zeit. Er war damals ein Bub von zwei Jahren. Doch aus Erzählungen ist ihm später das Leid klar geworden, das in seiner Heimatstadt angerichtet wurde.

    Um die Jahrtausendwende kam der heute 72-Jährige mit seiner Ehefrau nach Würzburg, wurde Wahl-Unterfranke, wirkte sechs Jahre im Ausländerbeirat der Stadt Würzburg. Den Kontakt nach St. Petersburg ließ er seitdem nie abreißen – im Gegenteil. Mit dem gemeinnützigen Verein „Gedächtnis“ gründete er vor elf Jahren eine Einrichtung, die den Kriegsüberlebenden in St. Petersburg und ihren Kindern hilft. Vassiliev wusste, was die Menschen in Russland am dringendsten benötigten: Medikamente. Und so organisierte er von Würzburg aus Hilfstransporte, auch mit medizinischen Geräten, Altkleidern und anderen Sachspenden.

    Nicht nur jene sollten unterstützt werden, die die Kriegsgräuel am eigenen Leib zu spüren bekamen, sondern auch ihre Nachfahren. Für sie – aber auch zur Pflege russischer Kultur im Allgemeinen – plant Boris Vassiliev nun ein außergewöhnliches Projekt in Würzburg: Er möchte ein sogenanntes „Russisches Haus“ errichten. Dort, so seine Vorstellung, sollten Gästezimmer für Besucher aus St. Petersburg bzw. Russland untergebracht werden. „Viele in Würzburg“, sagt der Mediziner, „haben Verwandte in Russland, die gerne zu Besuch kommen würden.“ Als Art Begegnungsstätte will er sein Projekt verstanden wissen, in der Exil-Russen wie er selbst ein Stück alter Heimat erleben. Eine Art Club könnte dort eingerichtet werden, in dem offen über russische Themen, über Politik und Gesellschaft, diskutiert wird.

    Für den Bau eines solchen Hauses will Vassiliev nun direkt Investoren in Russland ansprechen. „Da gibt es viel Potenzial.“ Um ein geeignetes Grundstück in Würzburg zu finden, hat der 72-Jährige bereits Kontakt mit dem Rathaus aufgenommen. Noch steht das Projekt ganz am Anfang. Doch Vassiliev ist zuversichtlich, dass sein Russisches Haus in Würzburg kein „Traumhaus“ bleibt.

    Informationen und Kontakt: Boris Vassiliev, Tel. (0931) 260 45 05

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