Es soll Leute geben, die das toll finden – ich gehöre definitiv nicht dazu. Mir wird sogar ein bisschen mulmig bei dem Gedanken, dass irgendwo da draußen jemand weiß, dass ich eine Spiegelreflex-Kamera kaufen will. Schließlich könnte ich mich ja auch für Sex-Spielzeug interessieren und das geht dann erst recht niemanden was an.
Das war jetzt natürlich nur ein Späßle. In Wirklichkeit interessiert mich Sex-Spielzeug nicht die Bohne. Trotzdem habe ich in letzter Zeit mein Surf-Verhalten geändert: Bevor ich das Internet verlasse, nehme ich mir ein paar Minuten Zeit und besuche intensiv Anbieter von Dingen, die ich garantiert nie brauchen werde: Baby-Phones zum Beispiel oder Luftentfeuchter, billige Mallorca-Reisen, Kirschliköre und Eintrittskarten für Mario Barth. Wenn dann die einschlägige Werbung aufpoppt, werde ich wenigstens nicht mehr abgelenkt.
Außerdem freue ich mich diebisch, wenn dann irgend ein Computer-Algorithmus mein Surf-Verhalten untersucht und daraus Rückschlüsse für die künftige zielgerichtete Werbung zieht. Womöglich kommt der Schnüffel-Rechner dann auch noch zu folgendem Ergebnis: Wer Kleinkinder in feuchten Wohnungen groß ziehen muss, wer sich die Birne mit süßem Kirschlikör verkleistert, wer an den Ballermann fliegt und Fan von Mario Barth ist, dem kann auch ein ordentliches Sex-Spielzeug nicht schaden.