Es ist Ferienzeit, überall in der Stadt wird gebaut. Während vielerorts aber nur repariert und instandgesetzt wird, geht es in der Kaiserstraße ans Eingemachte. Es wird auf beiden Seiten gegraben und gebaggert, Rohre werden im Untergrund verlegt, einige Geschäfte sind nur über Stege zu erreichen. Die Sanierung der Straße ist in vollem Gange.
Wolfgang Weier ist Geschäftsführer des Stadtmarketingvereines Würzburg macht Spaß (WümS), der seinen Sitz in der Kaiserstraße hat.
Weil WümS in Zusammenarbeit mit der Stadt Würzburg die Baumaßnahme in der Kaiserstraße betreut, ist er gleichzeitig auch Quartiersmanager. Er hat eine gute Nachricht für die Anlieger. Denn von der vor kurzem vom Stadtrat beschlossenen neuen Satzung für Straßenausbaubeiträge würden auch die Kaisersträßler profitieren, habe man ihm von Seiten der Stadt mitgeteilt. Statt wie vorher mit 50 Prozent der umlagefähigen Kosten werden sie nun nur noch mit 40 Prozent zur Kasse gebeten, sagt Weier.
Archäologen fanden alten Kanal
Schon 2015 hatte der Entwässerungsbetrieb damit begonnen, die Kanalanschlüsse der Häuser zu untersuchen und zu erneuern, berichtet Weier. Parallel dazu lief die Kampfmittelsondierung. Auch die Archäologen kamen zum Zug, sie fanden unter dem Gelände, das vor seiner Bebauung als Felder und Gärten genutzt worden war, neben einem alten Keller auch einen alten Kanal, über dessen Erbauer und Zweck Unklarheit herrscht, berichtet Weier.
Aber trotz bisweilen unvorhergesehener Schwierigkeiten, nicht immer liefen die alten Leitungen dort, wo sie während des Wiederaufbaus nach dem Krieg eingezeichnet worden waren, konnten diese Arbeiten Ende 2015 abgeschlossen werden.
Nun neun statt vier Bauabschnitte
Anfang dieses Jahres nun wollten die Mainfrankennetze, die Telekom und Kabel Deutschland ihre Kabel jeweils für sich und nacheinander im Untergrund vergraben, was auf den ursprünglich vorgesehenen vier Bauabschnitten viel Zeit in Anspruch genommen hätte. Doch man habe sich einigen können, berichtet Weier.
Derzeit würden auf den ersten beiden, von nun neun Abschnitten auf jeweils nur einer Länge von etwa 75 Metern alle Kabel gleichzeitig verlegt. „Weil nicht immer die halbe Straße zugleich aufgegraben wird, geht das schneller und die Behinderungen für die betroffenen Geschäftsinhaber dauern nicht so lange“, erläuterte Weier.
Wenn alle Kabel verlegt sind, werden die Gruben aufgefüllt und dann sogar bereits mit dem endgültigen Granitbelag versehen. „Vorausgesetzt, die bestellten Granitsteine kommen rechtzeitig“, schränkt Weier ein.
„Dann ist ein Bereich von etwa einem Meter Breite direkt vor den Schaufenstern komplett fertig und muss nicht mehr angerührt werden“, sagt der Quartiersbeauftragte. Nach den Kabeln kommen direkt daneben die Rohre der Straßenentwässerung unter die Erde.
Straßenbahngeleise werden ausgetauscht
Am Barbarossaplatz hat der Austausch der Straßenbahngeleise bereits begonnen, im Sommer 2017 kommt die Kaiserstraße dran, „Das geschieht während der großen Ferien, weil dann der Fahrplan ausgedünnt ist und das Ganze ja im laufenden Betrieb ausgeführt wird“, erläutert Weier.
Mit der anschließend vorgesehenen Straßenmöblierung hatte nicht nur der eine oder andere Stadtrat seine Probleme wegen Form und Farben gehabt und wird sich deshalb über Weiers Auskunft freuen. „Eine Möblierung wird es wie vorgesehen an vier bis sechs Stellen geben“, sagt Weier, „aber komplett neu gestaltet, die bisherigen Entwürfe kann man vergessen. „Der Sieger des damaligen Wettbewerb hat den Auftrag erhalten, das ganze in klarerer Formgebung und dezenteren Farben neu zu entwerfen“, so Weier weiter.
Morsezeichen auf der Straße
Unverändert bleibe das Lichtband in der Straße, „das Alleinstellungsmerkmal für die Straße“, so Weier. Es ergibt aus der Luft gesehen Morsezeichen, die ausgeschrieben den Spruch „Würzburg – Welterbe Weingenuss Wohlgefühl“, ergeben werden.
Fertig sein soll die rund fünf Millionen Euro teuere Maßnahme bis zur Eröffnung der Landesgartenschau am 31. März 2018. „Ich bin vorsichtig zuversichtlich, dass wir diesen Zeitrahmen einhalten, denn ich rechne nicht mehr mit größeren Überraschungen“, sagt Weier.