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SANDERAU: Sanierung mit moderner Optik ergänzt: Klara-Oppenheimer-Schule feiert

SANDERAU

Sanierung mit moderner Optik ergänzt: Klara-Oppenheimer-Schule feiert

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    Neue Ecken und Kanten: Nach knapp eineinhalb Jahren Bauarbeiten sieht die Klara-Oppenheimer-Schule aus wie neu. Schulleiter Wilhelm Ott weiß die Arbeit der Beteiligten, insbesondere des für die Bauleitung verantwortlichen Architekturbüros Ruhl und Albert, zu schätzen.
    Neue Ecken und Kanten: Nach knapp eineinhalb Jahren Bauarbeiten sieht die Klara-Oppenheimer-Schule aus wie neu. Schulleiter Wilhelm Ott weiß die Arbeit der Beteiligten, insbesondere des für die Bauleitung verantwortlichen Architekturbüros Ruhl und Albert, zu schätzen. Foto: Foto: THOMAS OBERMEIER

    Schon der erste Eindruck ist positiv: Wer die städtische Klara-Oppenheimer-Schule besucht, betritt zunächst einen erhöhten Durchgangsbereich und schaut auf Bäume und Bambus dahinter. „Das war früher eine versumpfte Wiese“, lässt Schulleiter Wilhelm Ott bei einer Führung durch Gelände und Haus wissen.

    Knapp eineinhalb Jahre hat die Sanierung des Hauses, das in den 60-er Jahren gebaut wurde, gedauert. Die Außenfassade mit modernen Eternitplatten (Ott:„ ...ohne Asbest!“), an denen der Schmutz weitgehend abperlt, wirken in ihrer Abstimmung von dunkelgrau bis hell-cremefarben munter und leicht - und der starre Hochhausbau ein klein wenig gediegen. Viele hielten wegen der neuen, modernen Architektur mit auskragenden Flächen in den Obergeschossen das Hochhaus für einen Neubau, erläutert der Ott stolz schmunzelnd. Diese herausstehenden „Finger“ dürfen allerdings nicht betreten werden, sondern stellen reine Kunst am Bau dar – geschaffen vom Architekturbüro Ruhl und Albert.

    Unter den Eternit-Platten wurde gedämmt. Eine weitere Dämmung gelang durch dreifach verglaste Fenster, die zudem enormen Schallschutz bieten. Neu sind die Außenrollos, die wesentlich effektiver Schatten geben als früher die Vorhänge, resümiert der Schulleiter.

    Außerdem ist die komplette Elektrik neu. Das Haus wurde auch mit Bewegungssensoren und Helligkeitssensoren ausgestattet. Letztere registrieren, wie hell es draußen ist, dann schalten sie entsprechend Lampen ein- oder aus. An dieser Automatik muss noch ein wenig getüftelt werden: mitten in einer Schulaufgabe wurde es jüngst schon mal dunkel.

    Rund ums Hochhaus befinden sich Bereiche für die Schüler. Aus einer alten 100-Meter-Laufbahn wurde ein ebenso langer, mit Betonsteinen gepflasterter Weg, der in einen kleinen Garten mit Bänken mündet. Die Laufbahn war nicht mehr nötig, denn Sportunterricht gibt es keinen auf dem Stundenplan der Berufsschule für hauswirtschaftliche und soziale Berufe. Ums Haus herum finden sich immer wieder Rasen und kleinere Pflasterwege und -Rundungen und schließlich ein Parkplatz.

    Erdgeschoss plus sieben Stockwerke erwarten die Schüler. Da heißt es Treppen laufen, denn der Aufzug ist Lehrkräften, Hausmeister und Behinderten vorbehalten. Räume für Hausmeister und Schüler befinden sich im Erdgeschoss und in der zweiten Etage Verwaltung und weitere Klassenzimmer. Es folgen die weiteren teils umgebauten Klassenzimmer in den höheren Stockwerken, im fünften auch die Altenpflegeschule von Halma. Alle sind nun durch Brandschutztüren so gesichert, dass immer eines der beiden Treppenhäuser erreicht werden kann.

    „Manchmal ist das hier 'rüber eine richtige Hasenjagd!“

    Schulleiter Wilhelm Ott zur Verkehrssituation

    Ganz oben auf dem Dach führt zu guter Letzt eine Metalltreppe als Alternative nach unten in den 6. Stock. Zu sehen ist die Treppe nur beim Öffnen einer großen Dachluke.

    Außerdem präsentiert sich das Dach als Plattform für phänomenale Aussicht über die Stadt und auf der anderen Seite nach Randersacker mit den Weinbergen und Baumalleen am Main. Schüler dürfen hierher nur unter Aufsicht.

    Ott ist aber auch Schulleiter des kaufmännischen Bildungszentrums neben der s.Oliver-Arena in der Stettiner Straße, gegenüber. Dort hat er sein Büro, während seine Stellvertreterin Barbara Kaschkat im „neuen“ Bau in der Königsberger Straße 46 zu finden ist. Knapp 3500 Schüler hat die Klara-Oppenheimer-Schule für kaufmännische, hauswirtschaftliche und soziale Berufe, wobei im kaufmännischen Bildungszentrum (direkt neben der s.Oliver-Arena) allein schon etwas mehr als 3000 Schüler pauken.

    Viele Schüler müssen die Straße überqueren, um zur Mensa zu kommen oder zur Straßenbahn. Dieses Hin- und Herwechseln auf einer Straße, für die 50 Stundenkilometer gelten, bezeichnet Schulleiter Ott als „Hasenjagd“ und fordert eine 30-Kilometer-Zone. In den letzten Jahren wurde dieser Wunsch jedoch nicht erfüllt.

    Insgesamt sind Kosten von rund 4,3 Millionen Euro angefallen. Davon zahlen Bund und Land 3 645 600 Euro. Der Stadt verbleibt ein Eigenanteil von 619 400 Euro.

    Bei der offiziellen Einweihungsfeier am 10. Oktober wird sich der Schulleiter bedanken, „dass jetzt substanziell verbesserte Arbeitsbedingungen für Schüler und Lehrer herrschen“.

    Klara Oppenheimer

    Dr. Klara Oppenheimer wurde am 06. November 1867 in Frankfurt geboren. Sie war 1875 mit ihrer großbürgerlichen Familie jüdischer Herkunft nach Würzburg gekommen und wohnte hier in der Friedenstraße 26

    (Sanderau).

    Als 1903 erstmals in Bayern Frauen zum regulären Studium zugelassen wurden, holte die examinierte Lehrerin das Abitur nach und schrieb sich 1905 an der Universität Würzburg als Medizinstudentin ein.

    Bereits vor ihrem Studium hatte sie sich für die Gleichberechtigung der Frauen engagiert. So arbeitete sie im Verein „Frauenheil“ mit, der sich für die „Förderung höherer Bildung des weiblichen Geschlechts und der Erwerbstätigkeit der auf eigenen Unterhalt angewiesenen Frauen“ stark machte. Später arbeitete sie in ihrer eigenen Praxis für Säuglings- und Kinderkrankheiten – die erste Ärztin mit eigener Praxis in Würzburg. Auch jetzt noch setzte sie sich für die Rechte von Mädchen und Frauen ein.

    Ab 1933 hatte sie unter dem Nazi-Terror zu leiden. Ein Ausreiseantrag in die Schweiz wurde abgelehnt. Von den Nazis wurde sie am 23.September 1942 ins KZ Theresienstadt deportiert, wo sie am 17. Mai 1943 ihr Leben verlor.

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