„Was glaubt ihr, wie viele Ferkel eine Muttersau bekommt?“, fragt Landwirt Helmut Schmidt die Zweitklässler der Goethe-Kepler-Grundschule in Würzburg. „Sieben!“, „Zwölf!“, „16!“, tönt es aus der Kinderschar. Die richtige Antwort: 14 bis 16.
Es ist eine echte „Schweinerei“, die sich die Kinder auf dem Unteren Markt in Würzburg ansehen: das Schweine Mobil – ein mobiler Anhänger, der durch ganz Deutschland tourt und nun Halt in der Domstadt macht. Mit an Board: sechs elf Wochen alte Ferkel.
„Mit dem Schweine Mobil möchten wir zeigen, wie Schweinehaltung heute funktioniert“, sagt Kathrin Wimmer vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) Würzburg. Das Schweine Mobil, das einen modernen Schweinestall symbolisiert, ist ein Projekt des Forums Moderne Landwirtschaft – das AELF, der Bayerische Bauernverband und der Fleischerzeugerring haben es nun nach Würzburg geholt. Das Ziel: „Wir wollen in den Dialog mit den Verbrauchern kommen und für Transparenz sorgen“, so Wimmer. Vor Ort seien deshalb auch immer Landwirte aus der Region.
Das Programm richtet sich vor allem an Grundschüler. Denn: „Viele Kinder wissen gar nicht mehr, wie es auf einem Bauernhof aussieht und woher unser Essen eigentlich kommt.“ In der „Schweineschule“ sollen die Kinder deshalb lernen, woher das Schnitzel auf ihrem Teller stammt. „Aus hygienischen Gründen können keine Schweineställe besucht werden“, erklärt Kathrin Wimmer. Zu hoch sei die Gefahr, dass sich die Tiere Keime einfingen. Aus diesem Grund sei das Schweine Mobil errichtet worden.
Die Ferkel tummeln sich grunzend in der gut 7,5 Quadratmeter großen Bucht miteinander, es gibt ein bisschen Heu und Spielzeug – ein Bild, das so ganz anders wirkt als manche Aufnahmen aus Ställen der Massentierhaltung. „Missstände gibt es immer“, sagt der Gnötzheimer (Lkr. Kitzingen) Helmut Schmidt. Die „schwarzen Schafe“ in der Tierhaltung ärgern den Landwirt. „Das zerstört unseren Ruf – dabei bemühen wir uns, unsere Arbeit ordentlich zu machen.“ Und Simone Krug, Landwirtin aus Urspringen (Lkr. Main-Spessart), ergänzt: „Die Schweine sind unser Kapital, wir leben von ihnen. Deshalb kümmere ich mich natürlich darum, dass es ihnen gut geht.“ Die Arbeit mit den Kindern mache ihr Spaß.
„Vom Schwein wird viel mehr als nur das Fleisch verwendet“, erklärt Kathrin Wimmer. Das Fett werde für Kosmetik genutzt, viele Tabletten seien mit Gelatine überzogen, und aus den Knochen entstünden Borsten für Pinsel. Es sei wichtig, zu sensibilisieren: „Schweinefleisch ist ein hochwertiges Produkt, das einen fairen Preis verlangt“, so Wimmer.
Das Schweine Mobil steht bis Donnerstag, 11. Mai, am Unteren Markt in Würzburg. Vom 12. bis 15. Mai macht es am Schillerplatz in Schweinfurt Halt.