Vor etwa vier Wochen war die 250 Kilogramm schwere Standsteinfigur von Würzburg nach Ochsenfurt in das Atelier des Restaurators Siegfried Scheder gebracht worden. Bereits in der Marienkapelle war die Skulptur trocken gereinigt und so von losen Schmutzablagerungen befreit worden, so dass sich der Schmutz beim Transport nicht verfestigt.
Begutachtung
Nach einer Begutachtung hat sich Diplom-Restauratorin Birgit Scheder den Reinigungsarbeiten gewidmet. Mit speziellen kleinen Schwämmen, die mit nicht zu kaltem Wasser befeuchtet werden, hat sie die Figur Zentimeter für Zentimeter gereinigt. „Ich verwende destilliertes Wasser, wegen der Kalkablagerungen“, erklärt sie.
Pasten, die es gibt, um Rußreste wegzunehmen, verwendet sie nicht, da sonst die Fassung beschädigt werden könnte. Die Verzierungen an der Krone, die Falten oder andere Einkerbungen sind besonders schwierig zu reinigen, weshalb manchmal auch Zahnarztinstrumente zum Einsatz kommen. Zum Schluss werden dann die Flecken beseitigt, die bei der Reinigung manchmal auftauchen. An der Madonna wurde keine komplette Restaurierung vorgenommen, sondern eine ausstellungsvorbereitende Reinigung.
Herausragend
Wie Birgit Scheder erklärt, sei interessant, dass die Figur rund gearbeitet ist, was bei Statuen, die in Nischen stehen, nicht häufig sei. Beim Material handelt es sich um Sandstein, der, wie man an der Rückseite erkennen kann, grünlich gefärbt ist. „Es könnte sich um einen Keupersandstein handeln, jedoch auch um den sogenannten Cordeler Sandstein, den es in der Nähe von Trier gibt“, meint Siegfried Scheder und fügt hinzu, „das wird sicherlich in der Ausstellung weiterverfolgt, da es eine interessante Frage ist.“
Die Ausstellung in Bonn konzentriert sich auf eine Gruppe künstlerisch herausragender Skulpturen aus der Zeit um 1400. Diese Jahre gelten als Höhepunkt der künstlerischen Darstellung dieses Motivs. Die marianische Frömmigkeit fand in dieser Epoche ihren Ausdruck vor allem in Einzelstatuen der Muttergottes mit Kind, den sogenannten „Schönen Madonnen“, sowie den Pieta-Gruppen, das heißt den Bildwerken der Schmerzensmutter unter dem Kreuz mit dem toten Sohn im Schoß. Die Würzburger Skulptur ist etwa 1,5 Meter hoch und stammt aus der Zeit zwischen 1410 und 1440.