„Ausverkauft!“ Ein banaler Schriftzug am Eingang des Haselberghauses in Waldbrunn zerstörte am Samstagabend gnadenlos die Hoffnungen jener, die im Vorverkauf keine der heiß begehrten 250 Karten zur Filmpremiere ergattern konnten.
Gerne wäre so mancher über den Roten Teppich im Eingangsbereich geschritten, wie er sonst nur bei den Filmfestspielen in Cannes oder bei der Berlinale ausgelegt ist. Mehr als doppelt so viele Interessenten gab es nach Auskunft der Orga-Team-Sprecher Markus Haberstumpf und Sebastian Weidner, die der Erstaufführung des Actionthrillers „Schadensbegrenzung“ von Moritz Mühleck beigewohnt hätten.
Freilich gab es eine ganze Reihe von Gründen für das überwältigende Interesse. Schließlich war die Bevölkerung mehr oder weniger hautnah bei den Dreharbeiten zum ersten Spielfilm des 26-jährigen Regisseurs Moritz Mühleck dabei. Bis dahin hatte der junge Filmemacher, der nicht nur Schauspieler und Regisseur, sondern auch Geschäftsführer der Firma VK Bodyfit ist, mit seiner Produktionsgruppe „buddy productions“ lediglich Kurzfilme gedreht.
In Waldbrunn beheimatet, hatte sich Mühleck mit Jochen Krapf als Köpfe der Produktion bei den Dreharbeiten überwiegend auf die heimische Umgebung beschränkt. Die Handlungen zur „Schadensbegrenzung“ spielen ausschließlich in Waldbrunn und Würzburg.
Und auch die rund 80 Personen umfassenden Darsteller, Komparsen und am Set kamen überwiegend aus Waldbrunn. So entstand in dreieinhalb Jahren langer Arbeit ein etwas anderer „Heimatfilm“ in Krimiform mit einer Länge von exakt 84 Minuten, 25 Sekunden und 26 Millisekunden.
Zunächst wunderte sich die Bevölkerung zu Beginn der Dreharbeiten noch, als Menschen mit gezogenen Waffen durch den Ort rannten, oder brutalen Schlägereien „polizeiliche Ermittlungen“ zur „Schadensbegrenzung“ folgten, bekannte Orga-Mitglied Markus Haberstumpf. Zunehmend arrangierten sich die Bürger jedoch mit den „Vorkommnissen“.
Denn ausgetragen wurden die Auseinandersetzungen überwiegend an bekannten Drehorten – wie das Hotel Amberger in Würzburg oder der Waldbrunner Hof in Waldbrunn. Dessen Inhaber Ewald Fuchs war als Premierengast fasziniert davon, was aus der Produktion vor Ort wurde. In seiner Küche drehte das Filmteam einen ganzen Tag lang die wohl blutigsten Szenen des insgesamt recht blutigen Films. Übrig blieb eine Sequenz von etwa drei Minuten, deren Inhalt es aber in sich hat.
Auf finanziell kleiner Flamme von lediglich 11 000 Euro wurde die Produktion gekocht, was nur möglich war durch die ehrenamtliche Unterstützung vor Ort, betonte Mühleck.
Und so flossen die Premiereneinnahmen nicht in die Produktionskasse zurück. Stattdessen durfte sich das Waldbrunner Bürgerengagement (WABE) mit dem Organisationsteam zum letztjährigen Ortsjubiläum über den Erlös freuen – eine Revanche für die hilfreiche und tatkräftige Unterstützung während der Filmproduktion.
Die weiteren Aufführungstermine von „Schadensbegrenzung“ in der Region: Im Movie im Luitpoldhaus Marktheidenfeld in der Zeit vom 27. März bis 29. März, jeweils um 21 Uhr, und im Cineworld Dettelbach am 19. April um 11 Uhr.