Auf vielen Dachböden lagern alte Dinge, bei denen man es einfach nicht über das Herz bringen kann sie weg zu werfen, oft findet man dort nach Jahren Andenken und wahre Schätze. So ging es auch Rita Heeg, als sie vor kurzem auf den Dachboden der Alten Schule in Waldbüttelbrunn gegangen ist.
Da das Gebäude von 1900 bald von der Gemeinde genutzt werden soll, wird es vorher leergeräumt. Allerdings sollten die alten Schulmöbel und -utensilien auf dem Müll landen. Kurzerhand organisierte Heeg eine Art offenen Flohmarkt für die Dorfbewohner. Jeder konnte kommen, auf dem Dachboden oder in den alten Klassenzimmern herumstöbern und das Gefundene gegen eine Spende an den Verein Pro Jugend mit nach Hause nehmen.
Etliche Gegenstände wanderten in die Waldbüttelbrunner Kindergärten. Astrid Dengel, Leiterin des katholischen Kindergartens, fand unter anderem eine alte Rechenmaschine für ihre Schützlinge. Diese sitzen jetzt in der Lernwerkstatt auch auf einer Schulbank, auf der vielleicht einst ihre Urgroßeltern büffelten.
Die Würzburger Montessori-Schule reservierte sich Unterrichtsmaterial und auch Bezirksheimatpfleger Klaus Reder zeigte Interesse.
Viele kamen einfach aus Neugierde und um zu staunen, was man dort in der Alten Schule so alles finden konnte. Neben den Tischen und Stühlen fand sich im Schulhaus noch eine alte, Tret-Nähmaschine, Schultafeln vom Anfang des Jahrhunderts, alte Filmprojektoren oder die Schulbänke mit eingebautem Tintenfass, die man heute höchstens noch in einem Schulmuseum vermutet.
Viele Besucher ließen sich von den alten Dingen inspirieren und überlegten schon, wie man diese um nutzen könnte. Eine Schulbank als Wohnzimmertisch, oder in einem Café? Ein Kartenständer für das Wohnzimmer? Oder aus den alten Kirchen Gesangsbüchern Engel basteln? Jeder hatte andere Ideen. Am Schluss blieb für die Müllcontainer nicht mehr viel übrig.
Für viele war es aber auch eine Erinnerung an die eigene Schulzeit und eine Erfahrung, die sie als damals nicht machen konnten, nämlich sich mal in Ruhe alle Winkel ihrer Alten Schule zu erkunden. Ein Besucher erinnerte sich, dass er schon damals, als er selbst dort Schüler war oft auf dem Dachboden war, auch wenn es damals natürlich verboten war. Und Heeg spekulierte, ob in dieser Schule, wie in der ihrer Heimatstadt am Untermain, wohl auch Flüchtlinge versteckt worden waren.
Über die Aktion sagt sie: „Es wäre wirklich schade gewesen, wenn das alles weggeworfen worden wäre, viele dieser Dinge findet man heute gar nicht mehr.“