Der Förderkreis „Alte Synagoge“ hat die Genisa-Ausstellung nach Arnstein geholt. Heidi Henning, Zweite Vorsitzende des Förderkreises, eröffnete die Ausstellung „Abgelegt“ in der Alten Synagoge. Die Kulturreferentin des Genisa-Projektes Veitshöchheim, Dr. Martina Edelmann, führte am Eröffnungsabend durch die Ausstellung und erklärte den Besuchern die historischen Funde.
Henning bedankte sich bei Edelmann für die gelungene Ausstellung mit all ihren historischen Funden. Sie zeigte sich begeistert, mit welchem Engagement und liebevoller Kleinarbeit diese historischen Schätze von dem Genisa-Projekt aussortiert und dokumentiert wurden und somit der Nachwelt erhalten bleiben. Martina Edelmann erklärte den Besuchern, wie es zu diesen Funden kam. In einer Genisa (Lager, Depot, Speicher) werden Texte und Gegenstände, die nach jüdischer Religionsvorschrift nicht zerstört werden dürfen, deponiert.
In Franken nutzte man deshalb dafür in der Regel die Dachböden der Synagogen. Einige dieser Ablagen wurden in den letzten Jahrzehnten aufgefunden. Das geborgene Material sei meist sehr schlecht erhalten und wurde deshalb zum größten Teil wenig beachtet, berichtete Edelmann.
Gemeinsam mit zwei Kolleginnen, Elisabeth Singer und Beate Weinhold, hat die Kulturreferentin in mühsamer Kleinarbeit die Schriftstücke durchstöbert und deren Inhalte in eine Datenbank aufgenommen. Dabei seien auch viele Texte gefunden worden, die bisher in noch keinem gedruckten Buch zu finden sind. Unter den gefundenen Objekten befinden sich Tora-Wimpel, Gebetsriemen, Gebetbücher, Geschichten, Warenlisten, Strafarbeiten, private Notizen, Zeitungen, ein Arztrezept und auch Dinge des täglichen Lebens wie Kinderschuhe.
Weswegen Kinderschuhe zwischen den Schriftstücken mit abgelegt wurden, ist bis heute noch ein Rätsel, sagte Martina Edelmann.
Die Ausstellung „Abgelegt“ in der „Alten Synagoge“ Arnstein ist bis Mitte September jeden Sonntag von 13 bis 17 Uhr und nach Vereinbarung zu besichtigen.