Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Würzburg
Icon Pfeil nach unten
Ochsenfurt
Icon Pfeil nach unten

OCHSENFURT: Schichtdienst mit Drillingen

OCHSENFURT

Schichtdienst mit Drillingen

    • |
    • |

    Geduldig stehen Linda, Louisa und Markus im Hausflur und warten, bis ihre Mutter Anita Höfner einem Kind nach dem anderen die Jacke und das Mützchen angezogen hat. "Sie sind es gewohnt, zu warten", berichtet Anita Höfner ganz entspannt. "Die Drei wissen, dass jeder dran kommt und jeder mal Erster ist, egal ob beim Anziehen, Essen oder Schmusen."

    Eineinhalb Jahre alt sind sie, die aktiven Drillinge aus Kleinochsenfurt und bestimmen seither den Alltag ihrer Eltern Anita und Werner Höfner. "Die Schwangerschaft war problemlos, bis auf Ischias-Beschwerden", erinnert sich die Drillingsmutter. Sie habe nicht unter Übelkeit gelitten, nur die für Schwangere üblichen Heißhungerattacken gehabt.

    Als der Gynäkologe ihr bei der dritten Schwangerschafts-Untersuchung mitteilte, dass sie Drillinge erwartet, waren die 34-jährige Anita Höfner und ihr 38-jähriger Ehemann Werner allerdings geschockt. "Wir wollten nie drei Kinder, und erst recht nicht auf einmal", geben die beiden zu.

    Weil der gelernte Maurer im Dezember 1991 einen Betriebsunfall hatte, seitdem zu 50 Prozent schwer behindert ist und deshalb als Pförtner an der Uniklinik in Würzburg arbeitet, hat das seit 1990 verheiratete Ehepaar lange überlegt, ob sie die Verantwortung für ein Kind übernehmen könnten. Als sie sich dann für ein Kind entschieden hatten, wurde die bei der "Hamburg-Mannheimer" als Ausbildungsleiterin tätige Anita Höfner ,schneller als erwartet schwanger" und das gleich dreifach.

    Überraschende Diagnose

    Die Häufigkeit für eine Drillingsgeburt ist unter normalen Umständen gemäß der so genannten Hellin-Regel gering, auf 7225 Geburten kommt eine Drillingsgeburt. Und die Diagnose war umso überraschender, als dass Mehrlinge weder bei Anita noch bei Werner Höfner in der Familie vorkommen.

    Doch nach nur zwei Wochen hat das Ehepaar akzeptiert, dass sie Drillingseltern werden. "Meine Eltern waren nur kurz geschockt, haben sich dann sehr gefreut und uns ihre Unterstützung und Hilfe angeboten", blickt Anita Höfner zurück. Dies und das Motto "Es ist halt so. Wir können es nicht ändern," hätten ihr und ihrem Mann geholfen, die Drillings-Schwangerschaft so schnell zu akzeptieren.

    Auf die Welt kamen die zwei Mädchen und ihr Bruder Ende der 35. Schwangerschaftswoche per Kaiserschnitt am 7. Oktober 1999 in der Frauenklinik in Würzburg. Während Werner Höfner aufgeregt im Gang auf das freudige Ereignis gewartet hat ("Im OP dabei zu sein, war nicht mein Fall."), erblickten Linda, Louisa und Markus im Minutentakt gesund das Licht der Welt.

    Knapp fünf Wochen zu früh auf die Welt gekommen (normalerweise werden Drillinge acht bis zehn Wochen zu früh geboren) brachte Louisa 2270 Gramm, Linda 2120 Gramm und Markus 1750 Gramm auf die Waage. Alle drei waren nach der Geburt eine Woche lang im Brutkasten und danach bis zum Entlassungsgewicht von 2500 Gramm im Wärmebettchen.

    Sie wollte unbedingt stillen, berichtet Anita Höfner. Aber es habe leider nicht geklappt, da der psychische Druck sei zu groß gewesen sei. Daher haben die Kinder gleich Flaschennahrung bekommen. Dies sei aber letztendlich eine gute Lösung gewesen, da ihr Mann dabei helfen konnte. Nachts war zum Beispiel "Schichtdienst" angesagt, damit beide Elternteile ausschlafen konnten. "Mein Mann hatte von der Geburt bis Weihnachten Urlaub und wir hatten Zeit, einen Familien-Rhythmus zu finden", erklärt Anita Höfner.

    Neugierig

    Inzwischen haben sich die Drillinge zu drei lebhaften, neugierigen und wissbegierigen Kleinkindern entwickelt. "Es ist schon sehr anstrengend mit den Dreien", bekennt die Drillingsmutter. An manchen Abenden sei sie froh, wenn Ruhe einkehrt. Aber mit Durchsetzungsvermögen, Organisationstalent und Konsequenz bei der Erziehung könne man ganz gut mit Drillingen leben, teilt sie mit. "Außerdem sind die drei echt lieb," fügt sie hinzu.

    Wie ein "normaler" Tag mit Drillingen aussieht, darüber berichten wir in der kommenden Woche.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden