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WÜRZBURG: Schildkröte mit Sender auf Panzer gefunden

WÜRZBURG

Schildkröte mit Sender auf Panzer gefunden

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    Schildkröte mit Sender auf Panzer gefunden
    Schildkröte mit Sender auf Panzer gefunden

    Mitten in der Sanderau wurde eine griechische Landschildkröte gefunden. Auf dem Rückenpanzer des Tieres klebte ein Peilsender für Hunde.

    Sandra Malguth ist empört. „Wir haben schon viel Schlimmes gesehen“, sagt die Vorsitzende des Vereins Landschildkröten-Auffangstation-Kitzingen, „aber das hier ist unfassbar“. Die Tierschützerin spricht von „Elfriede“, wie sie die etwa fünfjährige Landschildkröte genannt hat, die am 14. August auf der Randersackerer Straße, gegenüber des Hauses Nummer 40, gefunden wurde – und deren Besitzer mit schwarzem Isolierband einen Peilsender für Hunde auf den Rücken des Tieres geklebt hat.

    „Das ist Tierquälerei“, sagt Sandra Malguth, „das Klebeband ist nicht luftdurchlässig und der Panzer kann deshalb nicht atmen“. Außerdem sei der Sender „zu schwer“ für das 260 Gramm leichte Tier.

    Elfriede sei in einem miserablen Zustand gewesen, als sie gefunden wurde, erzählt die Tierschützerin. „Unterernährt, ausgetrocknet und schwach.“ Das Tier habe auch „alte Verletzungen“ aufgewiesen. „Der Rückenpanzer ist leicht deformiert, im Schulterbereich fehlt eine Ecke.“

    In der Auffangstation in Kitzingen, wohin die Finderin das Tier gebracht hatte, hat man mehr als zwei Wochen um sein Leben gekämpft. Inzwischen sei Elfriede dank tierärztlicher Behandlung und guter Pflege über den Berg, seit Samstag fresse sie endlich wieder, sagt Sandra Malguth. „Wir bekommen sie wieder hin.“

    Nun wird der Besitzer des Tieres gesucht. „Griechische Landschildkröten stehen unter strengem Artenschutz“, sagt die Fachfrau, die bereits die Untere Naturschutzbehörde Würzburg informiert hat. Die Ausfuhr aus den Herkunftsländern der Tiere ist verboten. Wer solche Schildkröten in Deutschland hält, muss die so genannten EU–Papiere vorlegen, aus denen hervorgeht, dass sie hier nachgezüchtet wurden. Außerdem sind die Tiere laut Sandra Malguth „kennzeichnungspflichtig und die Besitzer müssen zwei Mal jährlich den Bauch- und Rückenpanzer fotografieren und die Fotos archivieren“. Das seien quasi die Passbilder der Schildkröten, weil jede ein einmaliges Muster habe.

    Laut der Expertin ist die Haltung von griechischen Landschildkröten in Deutschland recht aufwändig: „Sie brauchen ein eingefriedetes Freilandgehege mit Gewächshäusern und Wärmelampen.“

    In der Kitzinger Auffangstation, die derzeit 72 Schildkröten in Obhut hat, ist Elfriede nun artgerecht untergebracht. Sollte der Besitzer sich nicht melden, kann sie vorerst dort bleiben und ihre Winterstarre hinter sich bringen. „Eine Vermittlung kommt frühestens im nächsten Frühling in Frage“, sagt Sandra Malguth.

    Hinweise auf den Besitzer der Schildkröte, der vermutlich in der Sanderau lebt, erbittet die Auffangstation, Tel. 0160 / 96 96 70 86. Hier soll sich auch der anonyme Anrufer melden, der sich bereits nach Elfriede erkundigt hat.

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