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Schlacke: Baustoff oder Zeitbombe?

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Schlacke: Baustoff oder Zeitbombe?

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    Während die Schlacke. der Verbrennungsrest aus dem Würzburger Müllheizkraftwerk (MHKW), im vergangen Jahr auf Mülldeponien verfrachtet wurde, kommt heuer wieder die C.C. Reststoff-Aufbereitung GmbH im Neuen Hafen zum Zuge. 25 000 Tonnen MHKW-Schlacke werden dort laut C.C.-Chef Egon Kitz in lavasteinähnliches Granulat (bis 25 Millimeter Durchmesser) verformt, das unter Straßen und Wegen, Hallen oder Dämmen eingebaut wird. Auch aus Schweinfurt und Bamberg wird Schlacke zur Aufbereitung angeliefert.

    Die C.C. Reststoff-Aufbereitung GmbH ist quasi ein Urenkel-Unternehmen der Stadt Würzburg. Zu 70 Prozent ist es in Händen der Krefelder C.C. Umwelt AG. Zu 30 Prozent gehört es der Würzburger Recycling GmbH (WRG), die wiederum zu 60 Prozent eine Tochter des städtischen WVV-Konzerns ist. Kitz ist gleichzeitig Geschäftsführer von C.C. und WRG. Er ärgert sich, dass er die aufbereitete Schlacke zwar an Kommunen im Umkreis von rund 150 Kilometer liefern kann, nicht aber an die Stadt Würzburg - wo die Schlacke anfällt. Dabei zahlt die C.C. für die Abnahme sogar noch zwei bis drei Euro pro Tonne (Anlieferung gratis).

    Rund 120 000 Tonnen Schlacke behandelt die C.C. pro Jahr und hat laut Kitz keine Probleme, sie an den Mann zu bringen. "Nur die Stadt Würzburg ziert sich. Die Tiefbauer hätten in Zeiten knapper Kassen viel Geld sparen können", klagt Kitz in einer Pressemitteilung, die er punktgenau zur feierlichen Freigabe der Straße zwischen Lengfeld und Estenfeld verschickte. Genaue Zahlen nennt die C.C. nicht, im Gespräch ist eine sechsstellige Summe, die der Stadt beim Einbau von 15 000 Tonnen Schlacke geblieben wäre.

    "Die Tiefbauer hätten viel Geld sparen können"

    Egon Kitz C.C. Reststoff-Aufbereitung

    Laut Kitz verstößt das Rathaus damit gegen die Zielsetzung und das Verwertungsgebot des Abfallgesetzes. Im Rathaus war man ob dieses Vorgehens und der öffentlichen Beschwerde über die eigene "Uroma" durchaus verschnupft. Tiefbau-Chef Jörg Roth wollte den Stil nicht kommentieren. Er bestätigte der MAIN-POST aber seine Vorbehalte gegen MHKW-Schlacke. Die Befürchtung: Auch wenn das Material die aktuell gültigen Umwelt-Grenzwerte einhält, könnte es Jahre später bei geänderten Normen zu Problemen kommen. Der Tiefbau-Leiter verweist auf die Verwendung von Teer in den 60er Jahren: "Bei Sanierungen haben wir heute große Mengen an Sondermüll." Im Falle der neuen Straße nach Estenfeld sei die Anfrage der C.C. auch zu spät gestellt worden. Ausschreibung und Förderung waren gelaufen. Zum Einsatz für die Straßen-Tragschicht kam Mineralbeton.

    Im Bayerischen Umweltministerium verweist man auf die Entscheidungshoheit der Kommune - aber auch auf deren Vorbildfunktion nach dem Abfallwirtschaftsgesetz. Wenn die Grenzwerte eingehalten sind und die Wasserwirtschaftsämter vor Ort grünes Licht geben, könne Schlacke im Straßenbau eingesetzt werden, so Sprecher Roland Eichhorn.

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