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WÜRZBURG: Schlaflager vor den Stufen des Altars

WÜRZBURG

Schlaflager vor den Stufen des Altars

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    Eine Nacht in Sankt Stephan: 13 Kinder übernachteten mitten in der Kirche und frühstückten dort am nächsten Morgen.
    Eine Nacht in Sankt Stephan: 13 Kinder übernachteten mitten in der Kirche und frühstückten dort am nächsten Morgen. Foto: Foto: Lena Köster

    Samstagfrüh: Aufgeregt versammeln sich die kleinen Übernachtungsgäste um die Frühstückstische in der Stephanskirche. Hier und da werden schon Spekulatius genascht und die ein oder andere Mandarine geschält.

    Obwohl es erst halb neun am Morgen ist, sind die Kinder schon seit über zwei Stunden wach. Gespannt warten sie nun auf ihre Eltern und Geschwister, um ihnen von den Ereignissen der letzten Nacht berichten zu können. Endlich geht es los: Mit weihnachtlichen Liedern und Luthers Morgensegen startet das Abschlussfrühstück der diesjährigen Kirchenübernachtung.

    Stolz zeigen die Kinder ihre Bastelarbeiten und erzählen ihren Eltern, was sie alles erlebt haben.

    Anlässlich des 500. Reformationsjubiläums stand die diesjährige Übernachtung ganz unter dem Thema „Martin Luther und die Reformation“.

    Nachdem am Freitag um 17.30 Uhr alle 13 Kinder eingetroffen waren, wurde zuerst das gemütliche Schlaflager direkt unterhalb der Stufen zum Altar errichtet. Anschließend begann die Reise in Luthers Zeit mit einem mittelalterlichen Mahl, das standesgemäß auf dem Boden eingenommen wurde. Käse, Wurst und selbst gebackene Kräuterbrötchen dienten als Stärkung für die Entdeckungsreise.

    Auf Luthers Spuren

    Aufgeteilt in drei Gruppen, konnten die Kinder an sechs Stationen mehr über Martin Luthers Leben lernen. Wer sich einen kleinen Beutel aus Leder gebastelt hatte, konnte auch schon losziehen und Erinnerungsstücke sammeln. In einer Höhle aus Decken und Stühlen fand jedes Kind einen Edelstein und lernte dabei, dass Martin Luthers Vater einst in einem Bergwerk gearbeitet hatte.

    Auch Luthers eigene Familie spielte eine Rolle: Wer alle Namen der Ehefrau und Kinder richtig zusammenpuzzelte, erhielt zur Belohnung einen Anstecker mit dem Lutherwappen. Nachdem die Kinder der Geschichte über den berühmten Tintenfasswurf gelauscht hatten, durften sie selbst ans Werk: Mit Tintenpatronen und Papier wurden phantasievolle Klecksographien hergestellt. Anschließend wurde auch das mittelalterliche Schreiben mit der Gänsefeder geübt.

    Mehr über die Geschichte der Reformation lernten die Kinder an der Station zum Thema Ablassbriefe. Hier erfuhren sie, wie es war, sich durch Aufgaben von Sünden freizukaufen. Auf Knien bestritten sie die Stufen zum Altar und erhielten dafür eine Schokoladenmünze. Auch das Wichtigste – den Thesenanschlag – durfte jeder selbst nachstellen: Mit aller Kraft wurden Nägel in ein Holzbrett gehämmert.

    Vor dem Schlafen folgte dann das Highlight des Abends: Verstecken im Dunkeln. „Für die Kinder ist das jedes Jahr etwas ganz Besonderes“, weiß Kristina Reichert, Diakonin der Gemeinde St. Stephan. Erst um zehn Uhr lagen die Kleinen in ihren Schlafsäcken und lauschten der Gutenachtgeschichte. Um halb sieben war die Nacht dann allerdings auch schon wieder vorbei: Das Glockenläuten der Nachbarkirche weckte zuverlässig alle Übernachtungsgäste.

    15-jährige Tradition

    Bereits zum 15. Mal hatte die evangelische Gemeinde St. Stephan in Zusammenarbeit mit St. Johannis zur Kinderkirchenübernachtung eingeladen. Jedes Jahr im Advent findet die Veranstaltung mit einem anderen Thema statt. Zusammen mit ihrem Mitarbeiterkreis hatte Kristina Reichert die Übernachtung vorbereitet.

    Insgesamt hatten sieben Erwachsene an dem Projekt mitgewirkt, darunter Marie Fritze, Rosalie Lehner, Lars Betzel, Judith Huslage, Melanie Dittmann und Julia Fritze.

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