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Schlemmen im schlesischen Himmelreich

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Schlemmen im schlesischen Himmelreich

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    Beim Probe-Essen für die Schlesische Woche: (von links) Meistergeiger Florian Meierott, Sascha Hack (Radio Charivari), Wirtin Steffi Mathea, Rechtsanwalt Peter Herzog, Servicekraft Mayura Weber und Elmar Marquardt (Radio Charivari).HERBERT KRIENER
    Beim Probe-Essen für die Schlesische Woche: (von links) Meistergeiger Florian Meierott, Sascha Hack (Radio Charivari), Wirtin Steffi Mathea, Rechtsanwalt Peter Herzog, Servicekraft Mayura Weber und Elmar Marquardt (Radio Charivari).HERBERT KRIENER Foto: FOTO

    Im 13. Jahrhundert bemühten sich polnische Herrscher um die Ansiedlung deutscher Kolonisten, um die Wirtschaftskraft ihres Herzogtums zu stärken. Tausende von Franken, Thüringern, Hessen, Schwaben, Pfälzern und Westfalen ließen sich in dem dünn besiedelten Land am Ober- und Mittellauf der Oder nieder, das nach dem Stamm der Silinger seinen Namen Schlesien hat.

    160 Städte und 1500 Dörfer wurden in Jahrzehnten der Besiedlung nach deutschem Recht gegründet. Die Siegermächte des Zweiten Weltkrieges stellten Schlesien unter die Verwaltung des polnischen Staates und regelten die „ordnungsgemäße Überführung deutscher Bevölkerungsteile“. Rund drei Millionen Schlesier wurden vertrieben, fast 400 000 verloren ihr Leben. In Würzburg lebt die Kultur der Schlesier in zwei Landsmannschaften und in der Stiftung Kulturwerk Schlesien weiter. Schlesische Tradition wird derzeit auch in Eibelstadt gepflegt. Ab heute bis 20. Januar lädt Steffi Mathea ins Weinhaus Fuchs zu schlesischen Spezialitäten ein. Die Wirtin stammt aus Oppeln, der alten Hauptstadt Oberschlesiens. Manch Würzburger kennt sie noch als Bedienung in Udo Puchtas „Winzermännle“. Vor zehn Jahren hat sie das Weinlokal in der Maingasse übernommen. Gekocht wird dort nach alten Rezepten ihrer Oma. Dass alles original schmeckt, davon überzeugte sich als Vorkoster und Kenner der deftigen schlesisch-polnischen Küche unter anderem Rechtsanwalt Peter Herzog, dessen Familie 1945 aus Krakau geflohen war.

    Auf Steffi Matheas Speisekarte stehen täglich ab 16 Uhr Klassiker wie Piroggen (gefüllte Teigtaschen) mit Speckwürfeln und Bigos, ein lange gekochtes Sauerkraut mit herzhaftem Fleisch. Täglich gibt es wechselnde Spezialitäten wie die herzhaften Würste Ziemloki und Kruppioki, gefüllte Kohlrouladen, Schwalbennester, gefüllte Kohlrabi oder zart geschmortes Rindfleisch mit Kopitka, den gebackenen „Kartoffelkniedla“. Da fühlt man sich im „Schlesischen Himmelreich“, auch wenn es dieses Gericht nicht gibt, weil es der Wirtin nicht schmeckt.

    Den kulinarischen Geschichtsunterricht darf man gerne mit einem guten Frankenwein abrunden, zum Beispiel dem exzellenten 2006 Scheurebe Kabinett trocken aus der Eibelstädter Mönchsleite von Max Markert. Na zdrowie!

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