Voll des Lobes war Jürgen Eisentraut vom Amt für Ländliche Entwicklung Unterfranken, als er zu Beginn der Veranstaltung zur Dorferneuerung feststellte, dass er in seiner gesamten Amtszeit noch keine Gemeinde so schnell und aktiv erlebt habe.
Weiter erstaunte ihn, dass die drei Arbeitskreise nicht nur diskutiert hätten, sondern auch viele Gedanken und Ideen schon „fast fertig“ ausformuliert hätten. Nüchtern stellte er aber auch fest, dass natürlich das Ganze auf seine Machbarkeit und von der Finanzkraft der Gemeinde überprüft werden müsse. Hierbei seien aber die Architekturbüros „arc-grün“ mit Sarah Geißler und Christiane Widmann vom Büro „Perleth“ die richtigen Ansprechpartner.
Dann zählte er auf, was von Amts wegen im Rahmen der Dorferneuerung gefördert wird. Da wären die gemeinschaftlichen öffentlichen Maßnahmen, die mit der Planungen und der Konzeptbetreuung, der Verbesserung der Verkehrsverhältnisse sowie von ökologischen Maßnahmen, Platzgestaltungen, Freizeiteinrichtungen und Dorfgemeinschaften einhergehen. Im privaten Bereich wäre dies die große Palette von Umbaumaßnahmen an Gebäuden sowie von Hofraumgestaltungen. Doch man möge sich immer vor Augen halten: „Nicht jede Maßnahme kann und wird durch die Dorferneuerung verwirklicht werden!“
Der Arbeitskreis Natur und Freizeit wurde von Marion Kuhn und Ulrike Frankenberger in einem Art Märchen vorgestellt. Dabei war das ehemalige Wasserschloss Dreh- und Angelpunkt des gemeindlichen Geschehens und lag in der Sichtachse zur Kirche. Aus Gründen, die nicht mehr nachvollziehbar sind, wurde das Schloss aufgelassen und die Steine wurden für den späteren Rathausbau verwendet und verfielen. Doch diese Geschichten rund um das Schloss, das verwunschene Froschbrünnlein, den Löschweiher, den Bach, die Schafswiesen, sie seien zwar noch im Gedächtnis, verlieren aber immer mehr Aktualität. Marion Kuhn meinte, dass die Prosselsheimer aufpassen müssen, um ihre wertvollen Kulturgüter nicht zu verlieren.
Der Arbeitskreis „Soziales“, vorgestellt von Carina Kuhn, meinte ausgemacht zu haben, dass die Förderung der Dorfgemeinschaft durch offene Treffpunkte, Einkaufsmöglichkeiten bei Selbstvermarktern, einer Verpflegung im Kindergarten für Kinder und Senioren, Multifunktionsräumen für Gesundheitsprävention, Sitzgelegenheiten an öffentlichen Plätzen im Ort und einer Mitfahrbörse angedacht wurden.
Aber eine mögliche Realisierung der Ideen durch bereits vorhandene Gebäude und Räumlichkeiten, Veröffentlichungen im Mitteilungsblatt sowie Ansprechpartner, die Aktivierung ehrenamtlicher Mitarbeiter, eine Verlinkung der Homepage zur Informationsplattform für alle Gruppen und die Nutzung von Fähigkeiten in einen “Repair-Café“ durchaus möglich wären.
Die Jugend hatte eigentlich eine Plattform im Arbeitskreis Soziales. Sie haben sich aber aus dieser zu einer eigenen Gruppe entwickelt. Sie hegten den Wunsch nach einem besseren Jugendraum, denn das alte Milchannahme-Häuschen sei wirklich nicht mehr zeitgemäß. Wenig Licht, keine Toiletten, kein Wasser seien nicht einladend. Auch das total veraltete Inventar sowie Boden und Wände sind in die Jahre gekommenen und deshalb dringend renovierungsbedürftig.
Der Arbeitskreis „Innenentwicklung“ hatte die Idee „Land-Leben-Lieben“ herausgearbeitet und machte Vorschläge zur Raumgestaltung von Plätzen und Straßenabschnitten. Diese sah man in Seitenrand-Bepflanzungen und straßenbegleitenden Blumenbeeten. Aber auch Hofstätten mit verschönernden Toreinfahrten sowie Hausfassaden-Begrünung waren für sie kein Tabu. Die Zuhörer und selbst die Bürgermeisterin waren von der Vielfalt der Gedanken sehr positiv überrascht. Aber auch die Gemeinderäte konnten nicht umhin, den verschiedenen Arbeitskreisen höchstes Lob in einer „Sauber und gut gemacht“ Aussage widerzuspiegeln. Die Bürgermeisterin „Alleine kommt man schneller voran, miteinander kommt man weiter.“