Das Thema schnelles Internet beschäftigt die Gemeinde Reichenberg schon sehr lange. Nach einem langen zeit- und nervenaufreibende Weg hat man nun für die Ortsteile Albertshausen, Fuchsstadt, Lindflur und Uengershausen eine akzeptable Lösung gebracht.
Mit 384 Kilobit pro Sekunde (kbit/s) war Fuchsstadt völlig unterversorgt, nur wenig besser sah es in Albertshausen, Uengershausen und Lindflur aus. Seit Jahren ringt die Gemeinde um eine Verbesserung. Verschiedene Varianten eines schnelleren Datenflusses wurden geprüft.
2011 hatte der Gemeinderat schließlich eine kostengünstige sogenannte Hybridlösung beschlossen, eine Kombination aus herkömmlichem DSL und Richtfunk. 41 000 Euro hätte das die Gemeinde gekostet bei einer Geschwindigkeit von nur 6000 Kbit/s. Doch das Vorhaben wurde nicht realisiert, weil es Probleme mit der ausführenden Firma gab. Ohnehin war diese Variante in der Bevölkerung sehr umstritten. Die jetzt bei einem Pressegespräch vorgestellte Glasfaserlösung dürfte dagegen auf eine breite Akzeptanz stoßen, hofft Bürgermeister Stefan Hemmerich.
In Albertshausen, Fuchsstadt, Lindflur und Uengershausen hat die Deutsche Telekom nun das Tempo in den Leitungen auf bis zu 50 Megabit/s erhöht. Das neue Netz sei so leistungsstark, dass Telefonieren, Surfen im Internet und Fernsehen gleichzeitig funktioniere.
Möglich macht dies das sogenannte VDSL (Very High Speed Digital Subscriber Line), eine Breitbandtechnologie, die für die Datenübertragung eine Kombination aus Kupfer- und Glasfaserleitungen nutzt. „VDSL unterscheidet sich von DSL durch eine deutlich höhere Übertragungsgeschwindigkeit, wir erreichen hier bis zu 50 Megabit pro Sekunde beim Herunterladen. DSL schafft nur 16 Megabit pro Sekunde“, erklärte Klaus Markert, Projektleiter bei der Deutschen Telekom.
Mini-Vermittlungsstelle
Über Glasfaser werden die Daten bis zu einem Multifunktionsgehäuse, einem großen grauen Kasten am Straßenrand transportiert. Von dieser Mini-Vermittlungsstelle aus gelangt das Signal über Kupferkabel zum Anschluss des Kunden. Dieser muss nun selbst aktiv werden, denn automatisch wird das schnelle VDSL nicht freigeschaltet, so Markert. „Unsere Vertragskunden müssen auf jeden Fall in einem unserer Shops anrufen und mitteilen, dass sie das schnelle VDSL wollen“, sagte Markert.
Wichtig dabei sei, dass der Bürger nicht unbedingt einen Vertrag bei der Deutschen Telekom abschließen muss, obwohl diese das Netz erstellt hat und auch betreibt, erläuterte Bürgermeister Hemmerich. „Man kann zur Telekom gehen, muss aber nicht, sondern kann unter den Anbietern frei auswählen“, sagte er.
Die Kosten des Ausbaus
Der Ausbau des schnellen Internets in den Ortsteilen dauerte gerade mal sechs Monate. Rund 13 Kilometer Glasfaserkabel wurden verlegt. Die Gesamtkosten belaufen sich auf 409 119 Euro. Der Löwenanteil (286 383 Euro) wird aus Fördermitteln des Freistaates Bayern bestritten, 122 736 Euro muss die Gemeinde Reichenberg aufbringen.
Der Ortsteil Reichenberg ist derzeit über Kabel Deutschland mit schnellem Internet versorgt. Dennoch will die Telekom auch hier Fuß fassen und den Ausbau mit VDSL auf eigene Kosten durchführen. Dies soll dann ab 2016 in Reichenberg zur Verfügung stehen.
Weiter Infos beim Kundenservice der Telekom: www.telekom.de/schneller oder 0800 330 3000 (Neukunden) oder 0800 330 100 (Telekom-Kunden).