Eigentlich ist Dieter Amling in der Langgasse in Untereisenheim bekannt für edle Brände und wird deshalb von Liebhabern von Spirituosen gerne besucht. Doch in diesem Jahr kam noch eine Besonderheit hinzu, ein schottisches Whisky-Tasting für Einsteiger.
Für dieses Event hatten die Veranstalter den Gewölbekeller mit seiner weingeschwängerten Luft und seinen dunklen Steinen ausgesucht. Dort unten haben die beiden Whisky-Kenner Uwe Schmitt und Marco James Schmidt Lord of Edinburgh mit Witz und Charme gekonnt den Abend gestaltet.
Sechzehn verschiedene Whiskys
Am Rande der sechsgängigen Scotch-Malt-Whisky-Probe berichteten sie ausführlich auch sehr viel über Land und Leute. Im Übrigen, der Whiskey mit „e“ kommt aus Irland und der Whisky ohne „e“ kommt ausschließlich aus Schottland. Dazu hatten die Fachleute im typischen schottischen Outfit neben sechzehn verschiedenen Whiskys auch die Fahne von Schottland und Edinburgh sowie einige Bilder und kleine Videoclips mitgebracht, um das Bild von Schottland anschaulich zu vermitteln.
Es gab Glengrant-Whisky. Dazu erklärten sie, wie Geschmack und Farbe in das Getränk kommen. Da wäre das ursprünglich naturbelassene mineralhaltige Wasser. Der hauptsächliche Geschmacksgeber das würzige Gersten-Malz, das oftmals über Feuer angeräuchert wird, um dem Malz sowie dem späterem Whisky einen Rauchgeschmack zu verleihen. Zur Gärung die Bäcker-Hefe, denn sie verwandelt den Zucker durch Enzyme in Alkohol um und verleiht so dem Whisky seine besondere aromatische Note.
Herstellungsprozess mit dreimaligem Brennen
Aber im weiteren Verlauf kommen zu den Rohstoffen noch weitere Faktoren hinzu. Der Herstellungsprozess mit dem dreimaligen Brennen in der Brennblase mit rund 94 Prozent Alkohol und der mindestens dreijährigen Fassreife, in der das Destillat den vollen amerikanischen Weißeiche-Fassgeschmack annimmt. Danach ist das Getränk für die weitere Verarbeitung bereit. Auf dem Markt kommen die verschiedenen Sorten mit einem Mindest- Alkoholgehalt von 40 bis 43 Volumenprozent, Teilweise auch bis zu 46 Volumenprozenten in den schottischen Hogshead mit einem Fassgehalt von rund 250 Liter oder in Flaschen mit verschiedenen Füllmengen.
Ausgestattet mit so viel Fachwissen nahmen die Gäste als erstes das Getränk in Augenschein, um Farbe und Alkoholschlieren an der Glaswand zu beurteilen. Dann rochen sie in das Glas, um die Aromen wie Vanille oder Honig festzustellen. Anschließend wurde ein großer Schluck genommen, um so den Inhalt im Mund zu schmecken. Damit hatten erhielten sie mit allen Sinnen ein Gesamtbild des Getränks. Unterstützt mit Hinweisen auf die jeweiligen Aromen wurde den Gästen schnell klar, dass die beiden Whisky-Kenner Uwe Schmitt und Marco James Schmidt ein hohes Maß an Wissen verfügen und dies gerne weiter gaben. Was sie im Laufe des Abends mit weiteren Proben deutlich unterstrichen.
Wasser kann den Geschmack verändern
Eine weitere Überraschung vermittelten sie beim Whisky-Tasting, dass nämlich Wasser, auch als Eis zugegeben, den Geschmack sehr deutlich verändern kann. Dazu hatten sie für jeden Gast eine Pipette mitgebracht und sie konnten selbst diese Veränderung ausprobieren. „Um es klar zu sagen, ein echter Whiskyliebhaber gibt niemals Wasser oder Eis in sein Glas“, so der Whisky-Papst Uwe Schmitt.
Außerdem wurden die Whisky-Tasting-Einsteiger noch zum Namen „Blended“ aufgeklärt, denn der steht für den Verschnitt von verschiedenen Whiskysorten, um so einen gleichmäßigen Geschmack hervorzubringen. Das sei nach Auffassung richtiger Kenner kein richtiger Whisky. Auch sei es in jüngster Zeit fast modisch und zeitgemäß, die Farbe des Produkts durch die geschmacklose Zuckercouleur (E150) aufzufrischen, um so dem blassen Whisky eine dunklere Farbe zu geben. „Aber dank der Geschmacksneutralität ist diese Veränderung leicht hinnehmbar“ so Uwe Schmitt.
Ein Raunen ging durch den Raum
Im weiteren Veranstaltungsablauf wurde den Gästen noch das national männliche Bekleidungsstück (Er darf wirklich nur von Männern getragen werden), der Wickelrock, auch „Kilt“ genannt, erklärt, der eine Länge von 7,80 Meter habe. So sind die Farben sowie die Muster seit alters her den verschiedenen Clans zugeordnet, werden aber laufend ergänzt, sodass heute rund 7000 verschiedene Muster im Umlauf sind. Sie werden heute gerne bei allerlei festlichen Anlässen wie Hochzeiten oder Feiertagen auch von jüngeren Schotten gerne getragen. Natürlich kam auch die Standartfrage: „Was trägt der Schotte unter dem Kilt“. Die Antwort: Früher nichts, heute eine Unterhose. Bei dieser Bemerkung ging ein leichtes Raunen durch den Raum.
Nach fünf Stunden, in denen die Gäste auch die anderen mitgebrachten Whiskys probieren konnten, gingen die begeisterten Whisky-Einsteiger etwas beschwipst, aber zufrieden mit einem fröhlichen Lächeln heimwärts und der eine oder andere bemerkte: „Man müsste das Ganze mal im Original vor Ort in Schottland wiederholen“. Uwe Schmitt: „Ein so aufmerksames und interessiertes Publikum hatten wir schon lange nicht mehr“.