Mit einem persönlichen Dank für sein Engagement und die Bereitschaft, rund 1500 weitere Migranten von den griechischen Inseln in Deutschland aufzunehmen, hat sich Oberbürgermeister Christian Schuchardt an Bundesinnenminister Horst Seehofer gewandt. Dies sei die richtige Reaktion auf unhaltbare Zustände im zerstörten Lager von Moria, "wo die Menschen nach dem Brand auch die letzten Habseligkeiten verloren hätten und nun ohne ein Dach über dem Kopf buchstäblich auf der Straße sitzen würden", heißt es in einer Pressemitteilung der Stadt Würzburg.
Würzburg habe sich als eine von über 100 Städten im Bündnis "Sicherer Hafen" zur Aufnahme weiterer geflüchteter Menschen bereit erklärt, rief Schuchardt in diesem Zusammenhang in Erinnerung: "Es ist mir auch persönlich ein Anliegen, in dieser lebensbedrohenden Notlage ein Zeichen mitmenschlicher Solidarität zu setzen."
Wenn man auf dieses Angebot nun seitens des Bundes eingehen wolle, sollte sich der Verteilungsschlüssel unter diesen Städten aus der jeweiligen Einwohnerzahl berechnen. Der Fokus solle auf Kindern und vulnerablen Gruppen liegen, meint der Stadtchef.
Bereits beim "Gebet für die Flüchtlinge auf Lesbos" der Gemeinschaft Sant' Egidio in der Marienkapelle am 10. September (wir berichteten) hatte Schuchardt in einem Grußwort ein Plädoyer für mehr Nächstenliebe gehalten: "Die Europäische Union hat ihr Mitglied Griechenland alleingelassen, sie hat die betroffenen Menschen ihrem Schicksal überlassen und sie hat es sehenden Auges zu der jetzigen Katastrophe kommen lassen. Wer einen Asylantrag stellt, hat Anrecht auf ein geordnetes und faires Verfahren. Wer als Asylberechtigter anerkannt wird oder den Flüchtlingsstatus erhält, hat feststehende Rechte. Und jeder Mensch hat Anspruch auf eine menschenwürdige Behandlung."