Die Maxime der Geschäftsführer Otmar und Birgit Anton, die das Unternehmen seit 1999 gemeinsam führen, unterscheiden sich nicht von den Vorgängern aus einem Vierteljahrtausend: Kundenservice, Beratung und Qualität. Das Sortiment bei Schuchbauer umfasst Schweizer Offiziersmesser, Solinger Stahlwaren und natürlich auch die Hersteller japanischer Kochmesser. Gerade diese Messer stehen laut Anton immer mehr im Mittelpunkt des Kundeninteresses. Daneben gibt es eine Vielzahl von Küchenhelfern, Manikür- und Rasierzubehör und natürlich hochwertige Taschenlampen. Als Service bietet das Traditionsgeschäft Schleif- und Reparaturarbeiten von Meisterhand an.
Die Schuchbauers verstanden ihr Handwerk, sonst hätten nicht ganze Generationen von Würzburgern ihre Messer, Scheren, Waffen und Instrumente dort anfertigen lassen oder eingekauft. Alles fing mit Johannes Michael Schuchbauer an. Als der Siebenjährige Krieg auch in Franken tobte und Fürstbischof Adam Friedrich von Seinsheim und sein Land von den preußischen Truppen hart bedrängt wurden, war der Firmengründer im Jahr 1759 als Instrumentenschmied tätig. Die Familienüberlieferung sagt, dass ihm schon eine lange Kette hochgeschätzter Meister vorausging.
1783 stieg Franciscus Bartholomäus Schuchbauer ins Geschäft ein. Aus seiner Zeit ist nach einem Heftchen, das die Familie hat drucken lassen, nicht viel bekannt. Mehr gibt es dann wieder von Marcus Schuchbauer zu berichten, der 1807 ans Ruder kam. Er war ein Geschäftsmann seiner Zeit: altväterlich gekleidet, mächtiges Halstuch und Backenbart, schütteres Haar über hoher Stirn und dicke Brillengläser. So findet er sich auf einem Gemälde des Künstlers Michael Oppel.
Mit Werbung zum Erfolg
Schon damals erkannte der Geschäftsinhaber, wie wichtig Werbung für den Erfolg ist. Ob er allerdings mit seiner Anzeige im „Bamberger Intelligenzblatt“ aus dem Jahr 1817 in der heutigen Zeit Erfolg gehabt hätte, bleibt zu bezweifeln: „Marcus Schuchbauer, Messerfabrikant aus Würzburg, macht hiermit einem hohen Adel und verehrungswürdigem Publikum die ergebenste Anzeige, dass er diese Messe vorzüglich mit einem ansehnlichen Sortiment Rasiermesser versehen sey, welche sogleich gebraucht werden können.“ Der findige Unternehmer zog mit seinen Waren auch auf die Messe von Paris, um den Franzosen einen Begriff von Würzburger Handwerk zu geben.
Sohn führt Tradition fort
Der Sohn Friedrich Karl Schuchbauer führte ab 1830 die Familientradition gut vorbereitet fort. Er war fünf Jahre zu Fuß auf Wanderschaft, um seine Fertigkeiten zu verfeinern. Er gab diese Anzeige im „Würzburger Intelligenzblatt“ auf: „Unterzeichneter empfiehlt sich in allen Sorten Messer-, Stahl-, Eisen- und Messingwaren, so wie in allen Arbeiten als Zeugschmied; seine Werkstelle ist in der Büttnergasse eröffnet.“
Weiter ging es dann mit Karl Josef Schuchbauer. Der 15-Jährige erlebte als Lehrling in der Messerschmiede seines Vaters die Beschießung Würzburgs durch die Preußen im Bruderkrieg von 1866. Elf Jahre später – 1877 – war er der Chef des Unternehmens in der Schustergasse. Als Meister erlebte er eine ruhige Zeit. Seine Sensen, Sicheln und Haumesser fanden Kunden aus nahezu allen fränkischen Gauen und darüber hinaus weit ins badische Land.
Er war auch der Gründer der Zweigniederlassung in Bad Kissingen, das damals ein beliebter Treffpunkt russischer Großfürsten und damit auch mondäner Persönlichkeiten war.
1904 übernahm dann Messerschmiedemeister Robert Schuchbauer. Er musste zusehen, wie am 16. März 1945 im Bombenhagel der Alliierten auch die Schustergasse in Trümmern lag. Die folgenden Jahre waren hart, doch die Unzertrennlichkeit von Schuchbauer und Schustergasse überdauerten auch sie und im Oktober 1950 öffneten sich wieder die Ladentüren.
Auch der Kissinger Betrieb war nach Krieg erstmal lahmgelegt: unzerstört beschlagnahmten ihn die Sieger und errichteten darin die Militärverwaltung. Doch ab 1948 gab es dort wieder Messer und Stahlwaren. Er wurde später endgültig geschlossen. Seit Robert Schuchbauer gab es einige Pächter in Würzburg, bis die Unternehmer Anton ins Geschäft einstiegen. Die Kunden sollen den runden Geburtstag in Würzburg mitfeiern: Die Antons geben vom 5. bis 17. Oktober einen Jubiläumsrabatt von 25 Prozent. Ausgenommen sind Schleif- und Reparaturarbeiten.