Ruth Berndt, Seniorchefin des bekannten Restaurants Schützenhof, ist am Donnerstag im Alter von 87 Jahren gestorben. Sie führte viele Jahre lang das beliebte Ausflugslokal hoch über den Dächern von Würzburg in der Nachbarschaft des Käppele. Die Wirtin war vielen Würzburgern bekannt. Daneben haben ganze Generationen von jungen Leuten dort ihr Taschengeld als Aushilfskellner verdient.
Gemeinsam mit ihrem Mann Karl Berndt hat die gebürtige Mellrichstädterin 1950 den Schützenhof mit einer kleinen Wirtschaft gepachtet. Ruth Berndt kam vom elterlichen Bauernhof und betrieb gemeinsam mit ihrem Mann auf dem Hof zuerst vorrangig Landwirtschaft. Es brauchte allerdings einige Versuche auch mit anderen Höfen, bis diese Pacht unter Dach und Fach war. Doch schon am 9. September 1951, nach einer Renovierung, kam die Gastwirtschaft dauerhaft dazu. Die Landwirtschaft stand jedoch im Vordergrund. Die Berndts hielten Schweine und Rinder.
Aus der Pacht wurde 1962 Eigentum. Die Familie Berndt kaufte das Anwesen und vergrößerte die Gastwirtschaft. In einem früheren Artikel über den Schützenhof erinnerte sich Tochter Gudrun an so manches Mittagessen im Familienkreis, als es darum ging, was wohl die wichtigere Investition sei: Mähdrescher oder Fritteuse? Und die Tochter und zwei Brüder erlebten ihre Mutter kaum in einer Ruhephase, sie war die Seele des Betriebes. Die Gastwirtschaft lief erfolgreich, der Schützenhof wurde zum bekannten Ausflugslokal für die Menschen in der Region. Am Wochenende kamen die Familien, unter der Woche die Studenten. Ein Aushängeschild war der bekannte Beerenwein. Vielen Gästen ist Ruth Berndt als jemand in Erinnerung, der sich auch mal an einen Tisch dazu setzte und kräftig mitdiskutierte.
Ihre früheren Aushilfskellner haben die Wirtin so in Erinnerung: resolut, hartes Regiment aber immer freundlich.
1983 hat Ruth Berndt aus gesundheitlichen Gründen die Leitung des Familienunternehmens an ihre Tochter abgegeben. Fünf Jahre zuvor war ihr Mann gestorben. Damit war sie 33 Jahre lang Wirtin am Schützenhof.