An der Würzburger Dr. Maria-Probst-Schule, Fachschule für Heilerziehungspflege und -pflegehilfe, haben 101 Frauen und Männer die Ausbildung erfolgreich abgeschlossen. 56 Absolventen stehen als sozialpädagogisch und pflegerisch qualifizierte Fachkräfte Einrichtungen der Behinderten- und Jugendhilfe zur Verfügung. Weitere 45 Absolventen haben die Abschlussprüfung als staatlich anerkannte Heilerziehungspflegehelferin bestanden.
„Ja“ zu einem Leben mit Behinderung
„Als Fach- und Hilfskräfte in der Heilerziehungspflege sagen Sie 'Ja' zu einem Leben mit Behinderung. Sie bekennen sich dazu, Menschen zu unterstützen, die Ihre Assistenz benötigen“, sagte Christel Baatz-Kolbe, Schulleiterin und Geschäftsführerin der Robert-Kümmert-Akademie, bei der offiziellen Verabschiedung und Zeugnisübergabe in der Gethsemane Kirche. Dazu gehöre auch, sich nach außen für die Belange und Interessen von Menschen mit Behinderung einzusetzen.
„Die gesellschaftliche Frage ist längst nicht mehr, ob die Pränataldiagnostik zur Früherkennung von Behinderungen bei ungeborenen Kindern ethisch zu vertreten ist. Die Frage ist heute, ob die Krankenkassen die Kosten übernehmen. Mit einem uneingeschränkten 'Ja' zum Lebensrecht behinderter Menschen verbunden, ist ein 'Nein' zu diesen Überlegungen.“
Lob für die schulischen Leistungen
In Anlehnung an Carolin Emckes Werk „Ja heißt ja und…“ kritisierte sie die Mechaniken der Exklusion, die Menschen mit Behinderung jenseits ihrer Individualität zu einer Kategorie gleichmacht. „Wer sich wehrt gegen Ungleichbehandlung oder Ausgrenzung, muss notgedrungen oft in diesen Kategorien argumentieren, die selbst erst durch die Ausgrenzung entstanden sind.“ Auch künftig werde die Robert-Kümmert-Akademie Flagge zeigen gegen Ungerechtigkeit und Ausgrenzung. „Ich bin überzeugt, dass Sie mit Ihrer Ausbildung diese Haltung in Ihre tägliche Arbeit tragen werden“, so Baatz-Kolbe.
Neben dem beruflichen und gesellschaftlichen Engagement lobte sie die schulischen Leistungen der Absolventen. Besonderen Erfolg verzeichneten Freia Goldbach, Marion Mündlein und Anna Ruß, die die dreijährige Ausbildung zur Heilerziehungspflegerin mit Notendurchschnitten von 1,1 bzw. 1,2 bestanden.
Erzielte Einserschnitte
Dass berufliche Erfolg nicht zwingend mit dem Lebensalter zusammenhängt, zeigten die Jahrgangsbesten unter den Heilerziehungspflegehelferinnen. Susanne Klarmann, Hildegard Schmitt, Inge Dicarolo und Julia Konheissner erzielten Einserschnitte in der einjährigen Ausbildung und durften sich dank ihrer sehr guten Leistungen über einen Büchergutschein freuen.
Nach der Zeugnisübergabe ging es wie üblich beim Schulfest in der Berner Straße weiter, das die Unterkurse unter Leitung von Dozentin Olivia Biber organisiert hatte. Wie jedes Jahr nutzten erneut viele „Ehemalige“ der Dr. Maria-Probst-Schule die Gelegenheit für einen Besuch. Bei hochsommerlichen Temperaturen ließ man gemeinsam den feierlichen Abend ausklingen.
Von: Melissa Hager, Öffentlichkeitsarbeit, St. Josefs-Stift Eisingen

