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Weikersheim: Schuljahrsschluss mit Fußballtalk und Schnecke Perpetua

Weikersheim

Schuljahrsschluss mit Fußballtalk und Schnecke Perpetua

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    Schuljahrsschlussgottesdienst der Grundschüler: Im großen Schulkreis sind alle auf- und angenommen.
    Schuljahrsschlussgottesdienst der Grundschüler: Im großen Schulkreis sind alle auf- und angenommen. Foto: Inge Braune

    Open Air-Gottesdienste beschließen außergewöhnliches Schuljahr

    Das GMS-Schuljahr mit Open-Air-Gottesdiensten abzuschließen, könnte sich zur Tradition entwickeln. Vor Weihnachten hatte Corona einen Gottesdienst im Kirchenraum unmöglich gemacht. Aber sollte man die Schülerinnen und Schüler ganz ohne Segen in die Ferien entlassen? Schlicht unvorstellbar. Gemeinsam trotzten Schülerschaft und Lehrer beim ersten Winter-Draußen-Schlussgottesdienst Corona und der Kälte.

    Im Sommer geht das noch viel besser: Religionslehrerin Maria Bopp und Pfarrer Andreas Vogt luden im Schulhof, auf dem aus bunt bemalten Steinen ein großes „GMS“ gelegt worden war, erst die Sekundarstufe dann die Grundschulklassen zum Rückblick auf ein außergewöhnliches und herausforderndes Schuljahr ein.

    Die Großen wie die Kleinen - und Lehrer Max Ortmeier mit seiner Trompete vom Schulbalkon aus - gestalteten die Gottesdienste mit: Allesamt hatten sie sich eine Schulstunde lang gestaltend dem Rückblick aufs Schuljahr gewidmet, sich überlegt, was für jeden einzelnen das Schuljahr besonders machte. Es war keineswegs nur die Pandemie, die für die Schülerinnen und Schüler das Schuljahr bestimmte. In ihren bunten Steingestaltungen drückten etliche Dank aus: für Freundschaften, guten Unterricht, einzelne Fächer. Selbst das groß aufgemalte Coronavirus - immerhin für alle ein echter Stein des Anstoßes - lächelt.

    Sie haben es hinbekommen, dieses Schuljahr, und zwar gemeinsam, so wie die Fußballteams bei der EM und der Olympiade. Wie sie das geschafft haben, stellten einige der älteren Schüler und Schülerinnen im „Kabinengespräch“ dar, bei dem sich anfangs der Torwart oder der Torschütze als die Allergrößten empfinden. Aber was wäre der Torwart ohne Verteidiger, der Torschütze ohne Stürmer – und beide ohne die Mittelfeldspieler? Das Team funktioniert nur gemeinsam, und zwar nur dann, so eine weitere Schülergruppierung, wenn klappt, worauf‘s ankommt: Nett zueinander zu sein – und auch das eigene Ego ein bisschen zu streichen; niemanden auszuschließen, einander zuzuhören und miteinander zu reden; sich etwas zuzutrauen und anderen zu vertrauen – und manchmal auch darauf, auf den Spielführer zu hören.

    Ums Team-Miteinander ging es auch schon dem missionierenden Apostel Paulus, der in seinem ersten Brief an die Korinther der Gemeinde ins Stammbuch schrieb, dass Kopf, Hand, Fuß, Mund, Augen und Ohren nur in ihrer Zusammenarbeit den Menschen ausmachen. Und so, erläuterte Paulus, seien auch die Einzelmenschen mit unterschiedlichsten Talenten gemeinsam der eine Leib von Christus. Auf die Lesung von Pfarrer Vogt folgten die Fürbitten, in die die Schülerinnen und Schüler auch die Opfer der Pandemie und der jüngst erlebten weiteren Katastrophen einschlossen.

    Ein kleines Grundschüler-Trüppchen, angeleitet durch Lehrerin Hildegard Hellinger, ermutigte die Mitfeiernden durch die ebenfalls in Szene gesetzte Geschichte der beharrlichen Schnecke Perpetua, die sich schon zwei Wochen vorm vierten Geburtstag der weit entfernt wohnenden Maus Felix auf den Weg macht, um mitfeiern zu können. „Auch langsam komme ich zum Ziel, weil ich‘s wirklich will“, hält sie allen geschäftigen und eilenden Wesen – der Brieftaube Postella, der Ameise Hektika, der Eidechse Clara von Eilig und auch dem genusssüchtigen Schmetterling Lysander - entgegen, die sie entmutigen wollen. Und siehe da: Schnecke Perpetua kommt wirklich ans Ziel – pünktlich zur Feier des sechsten Geburtstags von Felix, der Maus.

    Ganz wunderhübsch haben sie das vorgetragen und dargestellt und in neuer Gruppierung bei ihren Fürbitten auch an die Viertklässler gedacht, die nach den Ferien so unendlich vielem Neuen begegnen werden. Für alle, die nach den Ferien die Schule wechseln, ob Schüler, ob Lehrer, gab‘s zur Erinnerung ein Freundschaftsband und einen Segensgruß, den Pfarrer Vogt und Schulseelsorgerin Maria Bopp auf alle Anwesenden ausweitete.

    Es möge für „jeden Schauer einen Schirm, jeden Sturm einen Regenbogen, für jede Träne ein Lachen und für jedes Problem einen Freund, es zu teilen“ geben, hieß es im Segensgebet.

    Ihre unter anderem im Religionsunterricht gestalteten „Schlusssteine“ konnten die Schülerinnen und Schüler aller Klassenstufen dann nach dem Schlussgong der letzten Schulstunde vor den großen Ferien abholen. Ganz schnell ging das nicht: Viele warfen erst noch einen genauen und nachdenklichen Blick auf die Steine, auf denen Mitschüler und Mitschülerinnen aller Klassen in Texten und Bildern ihren Sorgen und Freuden Ausdruck gegeben hatten.

    Von: Inge Braune, für die Gemeinschaftsschule Weikersheim

    Als wolle hier jemand den Coronaviren lächelnd die Zähne zeigen, optimistisch und miteinander verbunden.
    Als wolle hier jemand den Coronaviren lächelnd die Zähne zeigen, optimistisch und miteinander verbunden. Foto: Inge Braune
    Ameise Hektika kann gar nicht glauben, dass die langsame Schnecke Perpetua mit ihrer Beharrlichkeit wirklich ihr Ziel erreichen wird.
    Ameise Hektika kann gar nicht glauben, dass die langsame Schnecke Perpetua mit ihrer Beharrlichkeit wirklich ihr Ziel erreichen wird. Foto: Inge Braune
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