50 Double Unders, zehn Toes-to-bars, weitere zehn Jumping Alternating Lunges und ein Rope-Climb. Hinter dieser scheinbar beliebigen Aneinanderreihung englischer Wörter steckt schweißtreibendes Training, das CrossFit. Und dieses absolviert man nicht in einem sterilen Fitnessstudio, sondern in einer Box, der Trainingsstätte der CrossFitter. Auch in Würzburg gibt es mittlerweile drei solcher CrossFit-Boxen, in denen die Trainierenden bis an ihre Grenzen gehen können. Denn im Schatten der Fitnesswelle der vergangenen Jahre wurde ein Sport derart populär, dass neue Trainingsstätten geradezu aus dem Boden schossen: Cross Fit.
Ziel ist eine ganzheitliche Fitness
Doch bevor man über die Gründe für den CrossFit-Boom spekuliert, sollte man sich überhaupt mal klar werden, was CrossFit eigentlich ist. Ist das einfach eine extreme Fitness-Trainingsmethode oder steckt mehr dahinter? "CrossFit verfolgt einen neuen Gedanken. Es ist eine Gegenbewegung zum normalen Fitness-Sport, in dem man häufig unnatürliche Bewegungen macht, die später Schmerzen verursachen. Wir versuchen hier beim Training aber möglichst natürliche Bewegungen nachzuüben", sagt Piet Arlt. Seit fünf Jahren leitet der frühere Personal Trainer die CrossFit-Box in der Posthalle. Ziel der Trainierenden sei es, eine ganzheitliche Fitness anzustreben. Schnelligkeit, Kraft, Ausdauer, Balance, Koordination und Beweglichkeit: Das Trainingsprogramm soll abwechslungsreich sein. Zudem verzichte man beim CrossFit so gut es geht auf Maschinen. Am liebsten würde man auch in der Box Baumstämme schleppen oder Klimmzüge an massiven Ästen machen. Die Natürlichkeit und Alltagsnähe der Bewegungen seien ein zentrales Merkmal, meint Arlt.

CrossFit bietet vieles, aber eines ganz sicher nicht: Routine. "Kein Training ist gleich, jeden Tag werden andere Übungen gemacht", so Arlt, "man weiß nie, was einen erwartet. Das ist so wie bei der Feuerwehr oder beim Militär." In einer einstündigen Trainingseinheit werden die verschiedensten Übungen gemacht. Trainiert werde in der Regel in einer Gruppe von zehn bis fünfzehn Personen, wobei immer ein Trainer dabei sei, der die Sportler unterstütze, sagt Arlt.
Vom Garagentraining zur etablierten Sportart

Angefangen hat alles ganz klein. In den Anfangsjahren quälte man sich in einer schmalen Garage, die nur spärlich ausgestattet war. Eine Langhantel und ein Kniebeugerständer, viel mehr gab es meist nicht. Vorbild war einer wie Arnold Schwarzenegger. Heute hat sich CrossFit als alternative Trainingsmethode neben dem herkömmlichen Fitnesstraining etabliert. Vor allem bei jungen Leuten erfreut sich der Sport wachsender Beliebtheit. Der Student Andreas Meixner hat einen Sport gesucht, der ihn an seine Grenzen bringt. "Ich bin über eine Freundin bei CrossFit gelandet. Das Training ist sehr facettenreich und die Leute, mit denen ich hier trainiere, sind alle richtig gut drauf." Abwechslung, Gruppentraining, Natürlichkeit. CrossFit verbindet viel. Piet Arlt ist überzeugt: "Drei Monate hier machen einen fitter als fünf Jahre im Fitnessstudio." Zudem gebe es hier eine tolle Gemeinschaft. Man treffe sich zum Training und motiviere sich somit gegenseitig zu Höchstleistungen.
"Da steht eine ganze Philosophie dahinter."
Piet Arlt, Leiter "CrossFit Würzburg"

Was ist CrossFit also? Eine Sportart? Eine Trainingsmethode? "Da steht eine ganze Philosophie dahinter", sagt Arlt. Er bietet in seiner Box nicht nur Trainingsprogramme an, sondern veranstaltet auch regelmäßig gemeinsame Videoabende. Für die Kinder trainierender Eltern gibt es eine Spielecke. Mittlerweile soll es sogar schon einige "CrossFit-Babys" geben. "Viele Partnerschaften sind beim CrossFit enstanden", sagt Arlt mit einer Portion Stolz.
CrossFit ist für alle Altersgruppen
Aber die CrossFit-Philosophie legt nicht nur Wert auf Sport und Gemeinschaft, sondern auch auf eine gesunde Lebensweise. Es gibt Yoga-Kurse, häufig wird gemeinsam gekocht. Das stärkt das Zusammengehörigkeitsgefühl. Das Durchschnittsalter der Trainierenden in Arlts Box beträgt zwischen 25 und 30 Jahren. Er wünscht sich, dass verstärkt ältere Menschen zum CrossFit kommen. Denn in der Gesellschaft gebe es den Denkfehler, dass man mit 50 oder 60 Jahren schon alt wäre. Arlt glaubt dagegen, dass man mit einem ausgewogenen, ganzheitlichen körperlichen Training länger gesund und fit bleibe und weniger Schmerzen habe. CrossFit kenne kein Alter. Er ist sich sicher: "Jeder kann gesund 100 Jahre alt werden."