Selbstverständlich war das Rezept angepasst an die heutige Zeit, denn niemand würde heutzutage mehr ein Huhn essen, das wie vor 500 Jahren zubereitet wurde.
Dazu gab's stilgerecht Graupengemüse, eine damals übliche Beilage (zubereitet „al dente“ nach heutigen Begriffen; Pommes waren 1542 ja noch nicht bekannt). Als Getränk wurde ein Bockbier der Marke „Schwarzer Schwan“ serviert.
Eingeladen hatte das Gastwirts- und Fastnachtsprinzenpaar Bernd und Christa Gottschlich, die Wirtsleute des Gasthauses „Goldenes Lamm“. Der Einladung folgten – historisch gekleidet – Bürgermeister Robert Melber und sein Stellvertreter Claus Menth, Stadtarchitekt Felix Tannenberg sowie der Verfasser dieses Artikels, jeweils nebst Gemahlin sowie die Auber Geistlichkeit, Pfarrerin Elke Gerschütz und Pfarrer Gregor Sauer.
Die Wirtsleute wollten mit dem Fastnachtshühneressen nicht nur ihren Hochzeitstag feiern, den 46. übrigens, sondern auch als 45. Auber Prinzenpaar einladen und zugleich die Zehntabgabe leisten, die seit dem Mittelalter auf dem historischen Gasthof lastet und jeweils zur Fastnachtszeit an den Würzburger Fürstbischof zu leisten ist. Stellvertretend für den nicht mehr amtierenden Fürstbischof wurde die Auber Stadtführung sowie die beiden Geistlichen beider Konfessionen zu Tisch gebeten.
Die Auber Honoratioren, allesamt in historischer Gewandung, nutzten das sonntägliche Treffen nicht nur zum Feiern, sondern berieten auch über zukunftsweisende Initiativen für die Stadt Aub, beispielsweise darüber, ob es sinnvoll wäre, in Aub wieder einen Weinberg anzulegen. Eine Entscheidung über diese Frage von existenzieller Bedeutung für die Stadt Aub wurde in dieser Runde allerdings nicht getroffen.
Selbstverständlich waren die Fastnachtshühner nicht nur den Amtsträgern vorbehalten, sondern jeder Gast des Lokals, der Lust auf in Apfelmost eingelegtes Huhn hatte, konnte sich die saisonale Köstlichkeit ebenso auf den Teller legen lassen.