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Schwuler Pfarrer beruft sich auf die Bibel

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Schwuler Pfarrer beruft sich auf die Bibel

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    Zellerau (wolf) Der "Gesprächskreis für Eltern, Freunde und Angehörige Homosexueller" lud drei Geistliche zur Diskussion ins Schwulenzentrum WuF (Werdet unsere Freunde) ein, Thema: "Homosexualität und Kirche". Man war sich einig: Da gibt es Probleme, die es eigentlich gar nicht geben dürfte.

    Katholiken lesen in ihrem Katechismus, was es mit der Homosexualität auf sich hat. Sie könne "nicht als eine der Heterosexualität gleichwertige sexuelle Prägung angesehen werden". Zwar verbiete "sich jede Diffamierung homosexuell veranlagter Menschen", aber Schwule und Lesben "müssen vermeiden, durch ihr Verhalten Anstoß zu erregen und andere zu verführen".

    Bei den Evangelischen sieht das anders aus. Da herrsche, sagte die Pfarrerin Elke Münster im WuF, ein "schillernder Umgang" mit dem Thema. "Bei uns gibt's alles, nur keine klare Linie". Die Würzburger Studentenpfarrerin erinnert an ihren Vorgänger Richard Weißkopf, der 1988 zwei Frauen traute, die sich liebten.

    "Reaktion katastrophal"

    "Die Reaktionen der Öffentlichkeit waren katastrophal, der Druck wurde unerträglich, er durchlebte eine Situation, die man seinem schlimmsten Feind nicht wünscht." Immerhin habe die Landeskirche daraufhin begonnen, sich mit dem Thema zu befassen. Heute stelle sie ins Gewissen der Pfarrer, wie sie es mit der Segnung gleichgeschlechtlicher Paare halten. Münster schätzt die meisten Pfarrer als liberal ein, "aber das kirchliche Umfeld zieht nicht so mit". Die protestantischen Freikirchen halten Homosexualität für Sünde.

    "Bibel verurteilt Schwule nicht"

    Das tut Thomas Zeitler nicht - und er beruft sich auf die Bibel. Der evangelische Pfarrer aus Fürth - selbst schwul - ist überzeugt, dass in der Heiligen Schrift Homosexualität nicht verurteilt wird. Die einschlägigen Passagen drehten sich um Vergewaltigung, Missbrauch und heidnische Kulte unter Männern; diese Taten würden verurteilt, nicht die gleichgeschlechtliche Liebe. Gläubige Schwule und Lesben litten Nöte, wenn es keine Gottesdienste gebe, "die in Predigt und Gebet ihre Lebenswirklichkeit abbilden".

    Dominik Wernicke ist Augustinerpater und Aids-Seelsorger. Er ist "fest davon überzeugt, dass diese Dinge uns von Gott mitgegeben sind" und Gott wolle "nicht, dass wir uns völlig umkrempeln". Erwägungen im Katechismus, Homosexualität zu therapieren, "nehmen den Menschen in seiner Würde überhaupt nicht wahr". Auch er hält "für völlig abwegig", mit der Bibel gegen Homosexualität zu argumentieren; die Stellen seien zumindest unterschiedlich auslegbar.

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