„Regelmäßige Weiterbildung ist unumgänglich“ war auf dem Aufsteller vor der Eingangstür zu lesen. Und so waren die restlichen Mitarbeiter des Supermarkts direkt gegenüber in der Margarethenhalle zu einer Schulung.
Keine Probleme
Drei Auszubildende vom Tegut aus Margetshöchheim und drei weitere aus den Filialen in Zellerau, Eibelstadt und dem Frauenland hatten das Zepter dann alleine in der Hand. Sabrina Weißenseel, Chefin für einen Tag und bereits im dritten Lehrjahr, stellte schon am frühen Morgen fest: „Ich denke nicht, dass es heute Probleme geben wird“. Eifrig räumte sie Milchprodukte ins Regal, verbuchte Lieferscheine oder sprang an der Kasse ein. Ihre Kollegin Sabrina Tanneberger, die zwischen Fisch-, Wurst- und Käse-Stand pendelte, sah die Verantwortung ebenfalls gelassen: „Wenn jeder von uns Azubis nur einen Bruchteil weiß und wir alle zusammenarbeiten, klappt das“.
Ihren Teil zum reibungslosen Zusammenspiel leisteten auch die Kunden. Mit Wegweisern wie „rechts, weiter rechts, genau das will ich“ konnte der Auszubildende immer den richtigen Kipf oder Leberkäse finden. Und dass ausschließlich junge Leute bedienten, fiel auch kaum auf. Eine Kundin wunderte sich über die Besetzung am Bäckerstand, da die junge Frau sonst immer an der Kasse sitzt. Doch eine andere Dame gab zu, ihr sei gar nichts aufgefallen.
Vier von den sechs Auszubildenden hatten vor wenigen Wochen bereits die Tegut-Filiale in Eibelstadt für einen Tag übernommen. „An solchen Tagen sieht man, dass man es auch alleine schaffen kann“, erklärte Christin Popp aus dem dritten Lehrjahr. „Und manchmal ohne Chef zu sein, ist auch gar nicht so schlecht“, gab sie lachend zu.
Der „Chef“, Filialleiter Tino Schuttwolf, war mit seinen Azubis am Ende des Tages sehr zufrieden: „Hätte ich ihnen das nicht zugetraut, hätte ich sie nicht alleine gelassen“.