Margarete Sieß, Vorsitzende der Steckenpferdreiter, einer seit 40 Jahren bestehenden Kunsthandwerkergruppe, freute sich über die zahlreichen Besucher der Vernissage zu den Werken von Isa Wagner und Angelika Summa. Die Steckenpferdreiter stellen selbst jährliche Ausstellungen auf die Beine, organisieren aber auch im Rahmen der KürnacherKulturWerkstatt immer wieder Ausstellungen mit hochkarätigen Künstler*innen aus der Region.
Grußworte sprachen Professor Dr. Alexander Schraml, der Vorsitzende der KKW und Bürgermeister Wohlfart als Schirmherr. Jona Heckmann begleitete musikalisch am Klavier. Eingeführt in die Werke beider Künstlerinnen hat Johanna Bonengel aus Schweinfurt, die auch als langjährige Sprecherin des dortigen KulturPackts und Moderatorin von Autorenlesungen bekannt ist.
"Sehen Sie! Wir sind doch zum Sehen geboren! Lassen Sie sich ein, bis es anfängt zu leben. Bis es Ihnen etwas sagt", zitierte Bonengel eingangs aus einem Roman von Kristof Magnusson. Sie skizzierte zunächst das Leben der beiden Künstlerinnen.
Isa Wagner hat an der Werkkunstschule in Würzburg studiert und in zahlreichen Kursen bei renommierten Künstler*innen ihr malerisches Können vertieft. Sie malt großflächige Bilder mit Acryl und Kreide, experimentiert aber auch mit anderen Stoffen. Ihre künstlerische Vision besteht darin, Abstraktes mit figuralen Andeutungen zusammenzubringen.
Angelika Summa hat in Würzburg u.a. Kunstgeschichte, Archäologie und Germanistik studiert, arbeitet aber seit 1986 als freischaffende Künstlerin. Sie ist in ihrer Kunst der Draht- und Stahlskulpturen Autodidaktin, preisgekrönt und international ausgestellt.
Bonengel verwies auf die Unterschiede zwischen beiden Künstlerinnen: Die eine malt in einem idyllischen alten Schulhaus in ihrem Atelier, die andere schafft in einem alten Fabrikgebäude in ihrer Werkstatt. Die eine braucht Pinsel, Farbe, Leinwand und Wände für ihre Gemälde, die andere braucht Raum für ihre Skulpturen, die sie schweißt, biegt, flicht oder lötet. Es gibt aber auch Anknüpfungspunkte und Gemeinsamkeiten: Beide arbeiten offen, das heißt, ohne klares Ziel, ohne vorher gefertigte Skizze. Beide geben ihren Werken Titel und führen damit die Betrachter*innen. Dennoch darf man sich auch auf das eigene Sehen verlassen (siehe Überschrift), muss sich der Titelgebung nicht beugen. Und die Werke beider Künstlerinnen strahlen Energie und Bewegung aus. Bei Isa Wagner geht die Wirkung ihrer Gemälde von den leuchtenden Farben aus, bei Angelika Summa steht das schwingende Material im Zentrum.
"Summa und Wagner spielen mit dem Sinn, unserem Sinn – und dieses Spiel können wir sehen", zieht Johanna Bonengel ihr Fazit und lädt ein, sich am Sehen von wunderbarer Kunst zu erfreuen. (Öffnungszeiten der Ausstellung: Samstag, 13 -18 Uhr; Sonntag, 11 - 18 Uhr; Ende 1. November, 18 Uhr).
Von: Ilse Gebhardt-Gögercin (Schriftführerin, KürnacherKulturWerkstatt)