Genau 20 Jahre ist es her, dass Angela Merkel als Frauenministerin zur Situation von Frauen, die allein Kinder erziehen, den Haushalt führen und berufstätig sind, bekannte: „Wir lassen sie mit dieser Dreifachbelastung oft im Stich“. Die Diakonie tat es nicht: Im gleichen Jahr, am 11. Juli 1993, wurde der Treffpunkt für alleinerziehende Mütter und Väter am Schottenanger in der evangelischen Deutschhausgemeinde eingeweiht.
Die damaligen Nutzerinnen des Treffs konnten die Worte Merkels unterstreichen. Ihre Probleme waren dieselben, die Alleinerziehende auch heute noch haben: Was mache ich, wenn ich endlich einen Job gefunden habe und mein Kind krank wird? Wie bewältigen meine Kinder den Streit, den es mit dem Vater um die Umgangsregelung gibt?
Dampf ablassen
Für eine der Gründungsfrauen war der Treffpunkt stets „ein Ort, wo ich auch mal Dampf ablassen, Belastungen abbauen und kräftig durchatmen konnte“. Sie erinnert sich an das gute Gefühl damals, „endlich angenommen zu sein mit einer Lebensform, die oft nicht selbst gewählt ist“. Wichtig war ihr besonders die gute Kinderbetreuung im Treff, heißt es in einer Pressemitteilung.
Die ist auch heute noch das A und O der Angebote. Organisiert werden sie derzeit von Gudrun Strehl, einer Sozialpädagogin. Ihre Vorgängerin Monika Müller deckt den Bereich der Beratung ab.
Unter ihrer beider Regie haben neue Angebote wie zum Beispiel Erlebnispädagogik oder das „Café 5und50“ mit ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen aus der Generation 50+ frühere Aktivitäten abgelöst, am neuen Standort am Friedrich-Ebert-Ring 27d.
Manche Besonderheiten aus der Geschichte des Treffpunktes gibt es nicht mehr, weil sie eng mit Personen verknüpft waren: Monika Nagler, mehr als 20 Jahre ehrenamtlich engagiert, organisierte etwa von 1994 bis 2000 jährlich die Kleidermärkte, die auch Geld in die Kasse des Treffs brachten. Monika Naglers Kinder sind inzwischen lange erwachsen. Sie sagt im Rückblick: „Meine Tochter und ich haben im Alleinerziehendentreff einen positiven Background für unsere Lebenssituation gefunden.“
Wege zur Lebensfreude
Wie ein roter Faden ziehen sich die Wochenendseminare durch 20 Jahre Treffpunktarbeit. Mit Themen wie „Wege zur Lebensfreude“, „Zeitmanagement“ oder „Wie Phoenix aus der Asche – Krisen als Chancen“ lockten sie stets Teilnehmerinnen aus Stadt und Land. „Ich kann bei den Wochenenden den Alltag loslassen und werde dadurch reich beschenkt. Die Kinder sind betreut und fühlen sich wohl, das gibt mir Frieden.“ So beschreibt eine Teilnehmerin die Entlastung, die sie dort erlebt hat.
Geplant ist ein Benefizkonzert im Februar 2014, mit dem das Jubiläum noch einmal gefeiert werden wird.
Kontakt zum Treff: info.ae@diakonie-wuerzburg.de