Das Modehaus Wöhrl feiert sein 25-jähriges Jubiläum am Grafeneckart. Und zugleich richtet sich der Blick schon auf 2014, wenn das in Nürnberg beheimatete Familienunternehmen auf 50 Jahre in Würzburg zurückblicken kann.
Die Geschichte des Hauses spiegelt ein wichtiges Stück Würzburger Stadtentwicklung wider. Vor dem Krieg hatte hier, an prominenter Stelle dem Rathaus gegenüber, das Nobelhotel zum Schwan gestanden, das im Bombenhagel anno 1945 unterging. Nach dem Krieg war das Gelände zunächst als Parkplatz genutzt worden. Ab 1952 diskutierte der Stadtrat dann 25 Jahre lang über eine neue Bebauung. Zur Rede stand gar ein riesiger Betonkasten mit einem 13-stöckigen Hotelturm neben der Mainbrücke.
Der Würzburger Kaufmann Rudi May brachte schließlich die Kuh vom Eis – mit Hertie als Investor. Doch die Kaufhauskette wurde an dem Standort nicht glücklich, und so zog vor 25 Jahren Wöhrl ein. Das Nürnberger Modehaus begann umgehend, einen offensichtlichen Mangel des vom Münchner Architekten Alexander Freiherr von Branca errichteten Gebäudes zu beheben: Der Eingang am Vierröhrenbrunnen sollte von Kunden besser wahrgenommen werden. Die erste Veränderung mit kleinteiliger Fensterfront und Erker stieß bei den Würzburgern auf wenig Gegenliebe. Vor 13 Jahren wagte Wöhrl den großen Umbau mit einer damals nicht unumstrittenen Glasfassade als Kontrast zur historischen Bausubstanz. Zur Mainseite bekam das Haus große Fensterflächen und einen neuen Eingang an der Alten Mainbrücke.
Geschäftsführer des „Wöhrl Plaza“ ist heute der Fürther Karl-Heinz Bößl, der seit 34 Jahren im Unternehmen tätig ist. In Würzburg ist er Chef von 140 Mitarbeitern. Und die Filiale, die unter den 37 Wöhrl-Standorten hinter dem Flaggschiff in Nürnberg auf Platz 2 rangiert, ist weiter auf Wachstumskurs. Der Einzugsbereich des Hauses reiche weit ins fränkische Umland hinaus, sagt Bößl. Zum Jubiläum hat er Karten mit Sonderangeboten an 65 000 Kunden verschickt.
Er verweist darauf, dass sein Haus auf drei Etagen und einer Fläche von 10 000 Quadratmetern Waren von weit über 100 Mode- und Sportmarken sowie den trendigen Store „U-eins“ anbietet. Für jede Altersgruppe, von Preisgünstigem bis hin zu Designermode. Den „Beinamen“ Plaza führt Wöhrl, weil auch andere Unternehmen hier ihren Standort haben: eine Parfümerie, ein Schuhgeschäft, ein Friseur, ein Schmucklanden und eine Kaffeebar. Für das 50-Jährige im nächsten Kahr kündigte Bößl größere Umbauten an. Das Haus solle moderner werden und weitere Modelabels aufnehmen können.